Am Ausgangspunkt der Untersuchung stehen zwei Krisen: Die Krise des Urheberrechts, welches in den letzten Jahren einen weitgehenden Akzeptanzverlust erlitten hat, und die Krise der Musikindustrie, welche seit einem Jahrzehnt kontinuierliche Umsatzverluste meldet. Fraglich ist, ob diese beiden Krisen nicht auf einen ungerechten musikurheberrechtlichen Interessenausgleich im Zeitalter des Internets zurückzuführen sind. Zur Beantwortung wird im ersten Schritt die Stellung von Musik innerhalb der Kultur und Wirtschaft dargestellt. Zur Erläuterung der wirtschaftlichen Stellung der Musik ist hierbei auf die historische Entwicklung des Musikmarkts einzugehen, die Lage verschiedener Marktakteure aufzuzeigen und Interessenkonflikte zwischen diesen darzustellen; anschließend wird das Marktversagen untersucht. Sodann wird der gegenwärtige Markt für Musik aus kulturwissenschaftlicher Perspektive unter die Lupe genommen; hierzu werden die Forschungsergebnisse der Musikwissenschaft, insbesondere der Musikästhetik und der Musiksoziologie, mit in die Darstellung einbezogen. Im zweiten Schritt wird anhand der zuvor herausgearbeiteten kultur- und wirtschaftswissenschaftlichen materiellen Grundlage eine kritische Wertung des geltenden Musikurheberrechts vorgenommen. Hierbei werden zunächst die hinter einem Urheberrecht stehenden Regelungszwecke erläutert sowie verschiedene Rechtfertigungsansätze des Urheberrechts dargestellt und mit Blick auf die gegenwärtige Situation im Musikmarkt kritisch gewürdigt. Sodann werden einzelne Bestandteile der Urheberrechtsordnungen untersucht, die für die Regelung des Musikmarktes vom primären Interesse sind, und Vorschläge de lege ferenda für einen wohlfahrtsoptimalen Interessenausgleich im Musikurheberrecht herausgearbeitet. Die Untersuchung wird sich auf die Rechtssysteme der USA, Deutschlands und Russlands unter Berücksichtigung international- und europarechtlicher Vorgaben konzentrieren.
