Max-Planck-Institut für Innovation und Wettbewerb
Newsletter #3
 
Sommer 2022

Bevor wir uns in die Sommerpause verabschieden, senden wir Ihnen noch etwas Lektüre zu aktueller Forschung und Ereignissen aus dem Institutsleben. Wir wünschen einen schönen Sommer!
 
Am 17. Juni 2022 verab­schiedete die WTO-Minister­konferenz einen lang erwarteten Beschluss zum TRIPS-Abkommen. Der Beschluss setzt nicht Schutz­rechte als solche außer Kraft, wie von Indien und Süd­afrika im Oktober 2020 vorgeschlagen. Statt­dessen stellt er haupt­sächlich die Anwendung der bestehenden TRIPS-Flexi­bilitäten klar. Im Anschluss an seine frühere Stellung­nahme veröffent­lichte das Institut ein Papier, das die rechtlichen und praktischen Aus­wirkungen des Beschlusses umreißt. 

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Michael Rose beim Scan
Citizen Science, auch Bürger­wissenschaft genannt, lebt von der Inter­aktion zwischen Bürger*innen und For­schenden. Das Ko­ope­rations­interesse nimmt stetig zu. Bekannt sind Projekte aus dem Umwelt­bereich vom Vogel­zählen bis zur Bienen­beob­achtung. Seit Dezember 2021 führt das Institut nun gemeinsam mit dem Verein für Com­pu­ter­­genealogie (CompGen) ein Digitalisierungsprojekt durch, bei dem Laien aus der Ahnenforschung bei der Datenerfassung helfen. Über 100 Jahrgänge der „Jahresverzeichnisse der an den Deutschen Universitäten und Hochschulen erschienenen Schriften“ werden digitalisiert. Die gewonnenen Daten eröffnen viele neue, spannende Forschungsfragen. Mehr
 
Daten, die durch die Nutzung digitaler Dienst­leistungen und Produkte entstehen, bieten ein enormes wirt­schaft­liches Potenzial. Mit dem EU Data Act soll der Zugang zu diesen Daten und deren weitere Nutzung geregelt werden. Doch schafft es der aktuelle Entwurf, die Interessen aller Beteiligten angemessen zu berück­sichtigen? Eine Forschungs­gruppe des Instituts ist dieser Frage nach­gegangen und hat dazu eine umfangreiche Stellungnahme verfasst. Ergänzend hat ein Teil des Forschungsteams die Aspekte des Urheberrechts und verwandter Rechte aus der Stellungnahme in einem Blogbeitrag bei Kluwer näher untersucht. ​​​​​​​Mehr
Forschungsteam zum Data Act

Mit großer Trauer und Bestürzung mussten wir vernehmen, dass unser langjähriger Kollege und Freund Zdenko Caganic am 5. Juli 2022 verstorben ist. Sein Tod erschüttert uns alle zutiefst.
 
Zum Nachruf
Ukrainische Forschungsgäste am Institut
Am 31. Mai 2022 haben unsere acht ukrainischen Forschungsgäste ihre aktuellen Forschungsthemen den Mitarbeitenden des Instituts in einem Seminar vorgestellt. Zur Kuratoriumssitzung am 4. Juli 2022 haben sie sich und ihre Themen mit einem eigenen Poster den Mitgliedern des Kuratoriums präsentiert (Foto), was sehr positiv aufgenommen wurde. Ein Beitrag zur Initiative #ScienceforUkraine ist als Working Paper im SSRN-Journal des Instituts erschienen. In einer offenen Yoga-Gruppe, die vom Ehemann einer unserer Gastforscherinnen geleitet wird, vertiefen Institutsangehörige und ukrainische Forschungsgäste zweimal wöchentlich den informellen und persönlichen Austausch.
 
Forschende des Instituts geben einen sys­tematischen Überblick über Fragen, die sich an der Schnitt­stelle zwischen CRISPR/Cas-Technologie und Patent­recht stellen. Die Ergeb­nisse zeigen, dass der Fall der CRISPR/Cas-Technologie proto­typisch für das poli­tische Dilemma im Patent­recht ist: Wie können wirt­schaft­liche Anreize für mehrere Inno­vatoren in einem Umfeld kumu­lativer Inno­vation aus­balan­ciert werden? Die unter­suchten tech­nischen, recht­lichen und wirt­schaft­lichen Fak­toren legen die Voraus­setzungen für eine un­zu­reichende Nutzung der Techno­logie nahe. In diesem Papier werden die Ergeb­nisse der Son­dierungs­phase vor­gestellt und ein Rahmen für die weitere, ge­zieltere inter­dis­ziplinäre Unter­suchung der ermit­telten Probleme ab­gesteckt.
Symbolbild Genom-Editierung
Daria Kim, Reto Hilty, Elisabeth Hofmeister, Peter R. Slowinski, Miriam Steinhart
CRISPR/Cas Technology and Innovation: Mapping Patent Law Issues 
Max Planck Institute for Innovation & Competition Research Paper No. 22-06
 
Die Zukunft der Arbeit in der digitalen Transformation Gutachten des Wissenschaftlichen Beirats beim Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK)
Der Wissenschaftliche Beirat beim Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK), dem Dietmar Harhoff angehört, hat unter seiner Mitautorenschaft ein Gutachten zum Thema „Die Zukunft der Arbeit in der digitalen Transformation“ herausgebracht. Darin empfiehlt der Beirat einen digitalen Aufholprozess zur Stärkung der Marktposition deutscher Unter­nehmen und ein integriertes System der Aus- und Weiterbildung. Das Gutachten des Wissenschaftlichen Beirats lenkt damit den Blick darauf, dass wir aktuell mehrere Transformationen durchlaufen: Die Transformation hin zu ökologischer Nachhaltigkeit und Klimaneutralität und die fortschreitende Digitalisierung.

Wissenschaftlicher Beirat beim Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz
Die Zukunft der Arbeit in der digitalen Transformation
Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, 2022
 

Ann-Christin Kreyer und Lucy Xiaolu Wang untersuchen Benutzerinteraktionen im öffentlich zugänglichen Online-Forum des Human Brain Project (HBP), einer großen, von der Europäischen Union finanzierten neurowissenschaftlichen Forschungsinitiative, um den Nutzen dieses Forums für kollaborative Problem­lösung zu ergründen. Die Ergebnisse der Studie deuten darauf hin, dass der Aufbau neuartiger kollaborativer Foren Forschende, die an komplexen Themen arbeiten, in schwierigen Zeiten unterstützen kann.
Symbolbild Gehirn
Ann-Christin Kreyer, Lucy Xiaolu Wang
Collaborating Neuroscience Online: The Case of the Human Brain Project Forum
Max Planck Institute for Innovation & Competition Research Paper No. 22-10
 
Begoña Gonzalez Otero unter­sucht in Ihrem Beitrag, welche Rolle dem Imma­terial­güter­recht bei der Lösung der Klima­krise zukommt. Sie kommt zu dem Schluss, dass es nur dann zu einer Lösung beitragen kann, wenn die Regierungen welt­weit ihre Volks­wirt­schaften stra­tegisch so posi­tionieren, dass sie in einer Welt nach dem Klima­wandel wett­bewerbs­fähig sind. Öffent­liche Inves­titio­nen und die För­derung pri­vater Unter­nehmen müssen somit ge­zielt ein­gesetzt werden, um alle Ak­teure bei der Um­stel­lung auf nach­hal­tigen Tech­nolo­gien und somit auf die Er­hal­tung der Lebens­grund­lagen aller zu unter­stützen. Welche Rolle das Imma­terial­güter­recht dabei als Problem oder Lösung spielt, hängt ganz von uns ab.
Begoña Gonzalez Otero
IP in Times of Climate Crisis – A Problem or a Solution?
IIC - International Review of Intellectual Property and Competition Law 53, 2022
 
 
Veranstaltungsbericht
Zum ersten Mal seit Ausbruch der Covid-19-Pandemie fand das Munich Summer Institute vom 8. bis 10. Juni 2022 wieder als Präsenz­veranstal­tung statt. Nach über zwei Jahren mit zahllosen virtuellen Meetings freuten sich die gastgebenden Institutionen besonders, die MSI-Community wieder live in München begrüßen zu können. 120 Teil­nehmende erlebten drei Tage interdisziplinärer Forschung mit drei Keynote-Vorträgen, 17 Vollpräsentationen wissenschaftlicher Papiere und 34 Poster-Slam-Präsentationen. Mehr
Impression MSI
 
Shaping the Internet for the Future – Workshop zum Thema Netzneutralität
Veranstaltungsbericht
Am 24. und 25. Juni veranstaltete das Institut einen zweitägigen Workshop, um die Diskussion über die Regeln der Netzneutralität zu führen, zu der alle relevanten Interessengruppen eingeladen waren. Aber auch ganz allgemein ging es um die Frage, wie ein Internet der Zukunft gestaltet werden kann, mit dem das gesamte Potenzial des Internets für das Gemeinwohl genutzt werden kann. 
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Veranstaltungen
Ausblick auf den Herbst/Winter
08./09.09.2022
Workshop on Data Sharing for Good Health & Well-Being: India’s Way Forward to Achieving Sustainable Development Goal 3
Bengaluru, Indien

14.09.2022
Innovation & Entrepreneurship Seminar: The Effect of Public Science on Corporate R&D
Lia Sheer (Tel Aviv University)
Max-Planck-Institut für Innovation und Wettbewerb
06./07.10.2022
Florence Seminar on Standard-Essential Patents
Gemeinsam mit dem European University Institute - Badia Fiesolana

10./11.10.022
CRISPR Green Life Sciences Workshop
Sofitel Munich Bayerpost
 
 
Nach einer zwei­jährigen Pause freut sich das MIPLC darauf, die 9. Jahres­tagung der Alumni am Samstag, den 29. April 2023, in München zu veranstalten. Die MIPLC Alumni-Konferenz dient als Forum der Inter­aktion, in dem Alumni, der­zeitige Studie­rende und För­dernde des MIPLC be­deut­same per­sönliche Be­ziehun­gen und be­rufliche Ver­netzung ent­wickeln und pflegen. Jedes Jahr reisen MIPLC-Alumni aus der ganzen Welt nach München, um Freund­schaften zu er­neuern, andere Mit­glieder der MIPLC-Community kennen­zu­lernen und fas­zinie­rende Vor­träge über die neuesten Ent­wick­lungen im IP- und Wett­bewerbs­recht zu hören. Das um­fassende Pro­gramm der Kon­ferenz spie­gelt die be­wusste Bemühung wider, die unter­schiedlichen Spe­ziali­sierun­gen aller Alumni zu be­rück­sichtigen, um eine an­spre­chende Ver­an­stal­tung für die gesamte MIPLC-Community zu schaffen.