Personalie  |  14.12.2018

Joseph Straus wird 80

Das Institut gratuliert seinem früheren Direktor zum 80. Geburtstag. Joseph Straus zählt zu den herausragenden Forscherpersönlichkeiten im Bereich des Immaterialgüterrechts und engagiert sich vor allem im Bereich des Patentrechts.

Joseph Straus - Foto: Max-Planck-Institut für Innovation und Wettbewerb
Joseph Straus - Foto: Max-Planck-Institut für Innovation und Wettbewerb

Am 14. Dezember feiert Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Joseph Straus seinen 80. Geburtstag. Seit Jahrzehnten gehört er zu den international führenden und angesehensten Forscherpersönlichkeiten des Immaterialgüterrechts mit deutlichem Schwerpunkt im Patentrecht. 


Nach Abschluss seines juristischen Studiums an der Universität Ljubljana im Jahre 1962 führte es Straus nach München. Als erster Doktorand von Friedrich-Karl Beier promovierte er 1968 an der Universität München mit seiner Dissertation „Das Wettbewerbsrecht in Jugoslawien“. 1977 übernahm Straus das Jugoslawien-Referat am Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Patent-, Urheber- und Wettbewerbsrecht unter dessen damaligen Direktor Friedrich-Karl Beier. Nach seiner Habilitation an der Universität Ljubljana im Jahre 1986 wurde er dort zum Titularprofessor für das Fach Immaterialgüterrecht ernannt. Mit Beginn der 1990er Jahre unterrichtete Joseph Straus auch an der Juristischen Fakultät der Universität München, wo er als Honorarprofessor bis in die Gegenwart hinein eine große Zahl von Doktoranden zur Promotion führt.


Seinen weltweiten wissenschaftlichen Ruf erwarb sich Joseph Straus in erster Linie durch seine intensive Forschungstätigkeit zu zukunftsweisenden, vor allem patentrechtlichen Themen am Max-Planck-Institut. 2001 wurde er dort zum Direktor berufen – neben dem bisherigen Direktor Gerhard Schricker. 


Im Rahmen der Geschäftsführung des neu aufgestellten Max-Planck-Institut für Geistiges Eigentum, Wettbewerbs- und Steuerrecht in den Jahren 2003 und 2004 oblag ihm nicht nur die Aufgabe, das Institut auf neue Herausforderungen auszurichten. Er übernahm auch die verantwortungsvolle und anspruchsvolle Aufgabe, mit dem Munich Intellectual Property Law Center (MIPLC) einen international führenden Master-Studiengang im Immaterialgüterrecht aufzubauen. In enger Zusammenarbeit mit der Universität Augsburg, der Technischen Universität München sowie der George Washington University in Washington, D.C., leitete er das MIPLC bis zu seinem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst für das Institut im Jahre 2008.

Dass dieser einjährige Studiengang nunmehr seit über 15 Jahren nicht nur erfolgreich durchgeführt werden kann, sondern – nicht zuletzt dank eines weltumspannenden Netzwerks von über 300 Alumni – auch über enorme internationale Leuchtkraft verfügt, ist ganz wesentlich Joseph Straus mit seinem bewundernswerten Gründerelan und seinem großen strategischen Geschick zu verdanken.


Sich auf ein beschauliches Altenteil und in das Private zurückzuziehen, ist nicht die Sache von Joseph Straus. Er publiziert vielfältig und ist unvermindert als Redner auf wissenschaftlichen Tagungen in der ganzen Welt gefragt. Unter den vielen ausländischen Forschungs- und Lehraufenthalten, Beraterfunktionen in internationalen Organisationen, Tätigkeiten in wissenschaftlichen Organisationen und Gesellschaften seien pars pro toto seine Gastprofessuren an der Cornell Law School (1989-1998), der University of Toronto (2005), der George Washington University in Washington, D.C. (2001 bis heute) sowie an der Tsinghua-Universität in Shanghai (2015 bis 2017) und seine Ernennung auf eine Forschungsprofessur (2011 bis 2016) an der University of South Africa (UNISA) hervorgehoben.


Seit 1995 ist Joseph Straus korrespondierendes Mitglied der Slowenischen Akademie der Wissenschaften und Künste und seit 2001 Mitglied der Academia Europea. Außerdem wirkte Joseph Straus als Mitherausgeber der GRUR Int. und als Präsident der International Association for the Advancement of Teaching and Research in Intellectual Property (ATRIP, 1993-1995), als langjähriger Vizepräsident und Mitglied des Geschäftsführenden Ausschusses der GRUR, als Mitglied und schließlich als Vorsitzender des Programmausschusses der AIPPI sowie als Vorsitzender der Human Genome Organisation (HUGO). Sein wissenschaftlicher Rat wurde von der OECD, der WIPO, der UNCTAD, dem Europäischen Patentamt, dem deutschen Bundesjustizministerium und dem Juristischen Dienst des Deutschen Bundestages ebenso nachgefragt wie von der Europäischen Kommission – von letzterer u.a. als Mitglied der Expert Group on Biotechnological Inventions.


Aus seinen wissenschaftlichen Ehrungen ragt vor allem die Verleihung des Wissenschaftspreises des Stifterverbandes der Deutschen Wissenschaft im Jahre 2000 hervor. Der Titel eines Ehrendoktors wurde ihm sowohl von der Universität Ljubljana (2001) als auch der Universität Kragujevac (2003) verliehen. Außerdem bedachten ihn die Universität von Xiamen, die Huangzhong University for Sciency and Technology (HUST) in Wuhan sowie der Tongji-Universität in Schanghai mit dem Titel eines Honorarprofessors. Joseph Straus ist Träger des Großen Verdienstkreuzes der Bundesrepublik Deutschland (2005) sowie des Slowenischen Verdienstordens (2010).


Das Institut würdigte seinen ehemaligen Direktor mit einer Sonderveranstaltung im Patentrechtszyklus und anschließendem Empfang am 18. Dezember. Als Redner konnten enge Weggefährten gewonnen werden:  Prof. Dr. Rudolf Kraßer, Dr. Rainer Moufang, Prof. Dr. Bojan Pretnar und Wolrad Prinz zu Waldeck und Pyrmont äußerten sich zu besonders bedeutsamen Themen des Immaterialgüterrechts, die auch Straus‘ Forschungsarbeit bis heute prägen.

Aktualisiert am 19.12.2018