Veranstaltungsbericht  |  16.01.2023

RISE5 Workshop 2022 – Zwei Tage abwechslungsreicher wissenschaftlicher Austausch für junge Forschende

Kurz vor Weihnachten fand der 5. Research in Inno­vation, Science and Entrepreneurship Workshop statt, der seit 2018 von jungen Forschenden des Insti­tuts für junge Forschende aus aller Welt organisiert wird. Robert Seamans von der Stern School of Business der New York University konnte für die Keynote-Rede gewonnen werden. Sein Vortrag zum Einsatz von KI und Robotern löste eine lebhafte Diskussion über die Grenzen der Messbarkeit der Phänomene und ihre Auswirkungen auf die Wirtschaft aus.

RISE5 Workshop mit Robert Seamans
Teilnehmende RISE5-Workshop
Organisationsteam RISE5-Workshop mit Keynote Speaker Robert Seamans

Mehr als 40 internationale Nachwuchsforscherinnen und -forscher von über 20 Universitäten aus der ganzen Welt nahmen am 19. und 20. Dezember 2022 am RISE5 Workshop teil. Bereits zum fünften Mal wurde die zweitägige Veranstaltung von Promovierenden der Abteilung  Inno­vation and Entrepreneurship Research organisiert, um jungen Forschenden die Möglichkeit zu geben, ihre Arbeiten zu präsentieren und  diskutieren.


Nach zwei Jahren pandemiebedingtem Online-Format fand der diesjährige Workshop zur Freude aller Teilnehmenden endlich wieder vor Ort in München statt. Das Programm war hoch­interessant und umfasste die Themen Innovationsökonomie, Wissensverbreitung, Entrepreneurship und künstliche Intelligenz. Zwölf ausgewählte Promovierende sowie kürzlich Promovierte präsentierten ihre Arbeiten, die dann von erfahrenen Forscherinnen und Forschern diskutiert wurden.


Am ersten Tag wurde der Workshop mit einer Session zum Thema Wissensverbreitung und Innovation über Grenzen hinweg eröffnet. Dabei wurde aktuelle Forschung zu den Auswirkungen der Durchsetzung des Wettbewerbsrechts gegen patentbasierte Monopole auf Innovationen vorgestellt. Zudem gab es Ergebnisse einer Untersuchung, wie Wissensverbreitung das Verhältnis zwischen Clustering und Firmeninnovationen beeinflusst. In der zweiten Session des Tages lag der Fokus auf Künstlicher Intelligenz und Innovationen. Die Vortragenden präsentierten zum einen Studienergebnisse, wie Unternehmen die Zusammenarbeit zwischen Mensch und KI gestalten sollten, um sicherzustellen, dass menschliche Mitarbeitende bei ihren Tätigkeiten engagiert bleiben. Zum anderen wurden Auswirkungen von KI auf Innovationstätigkeiten von Firmen am Beispiel von Krankenhauszulieferern aufgezeigt.


Ein besonderes Highlight der Veranstaltung und Höhepunkt des ersten Tages war die inspirierende Keynote von Robert Seamans, Associate Professor of Management and Organizations sowie Direktor des Center for the Future of Management an der NYU Stern School of Business. Er sprach zu Thema “KI und Roboter – was gibt es hier Neues, wenn überhaupt?” und präsentierte Ergebnisse einer 2019 vom U.S. Census Bureau durchgeführten Umfrage zum Einsatz von Robotik in U.S. Produktionsbetrieben. Seine Forschungsergebnisse zeigen, dass robotisierte Hersteller in hohem Maß räumlich konzentriert sind, was teilweise durch komplementäre Ressourcen in einer Region erklärt wird, wie qualifizierte Fachkräfte oder spezialisierte Anlagenbauer. Sein Vortrag löste eine lebhafte Diskussion über die Grenzen der Messung von KI und Robotern und deren Auswirkungen auf die Wirtschaft aus.


Dem Thema Unternehmertum war die abschließende Session des ersten Tages gewidmet. Es wurde belegt, dass eine größere emotionale Kohärenz, die in den Pitches von Start-ups zum Ausdruck kommt, den Erfolg der Unternehmen steigern kann.


Der zweite Tag warf zahlreiche höchst relevante Fragen rund um die Determinanten von Innovationsanreizen, zur Forschungsrichtung und Wissensverbreitung sowie zum Schutz von und Zugang zu Informationen auf. Wie fragen Menschen bei der Arbeit strategisch nach Rat – und beeinflussen dabei Vorurteile anderer über ihre Kompetenz diese Strategien? Wie reagieren Forschende auf die gestiegene Nachfrage nach Innovationen im Bereich der Elektrofahrzeugtechnologie und die Qualität von Forschungsleistungen? Kann Diversität zu einer stärkeren Ausrichtung der Forschung auf in der Wissenschaft unterrepräsentierte Gruppen führen? Welchen Einfluss hat die akademische Forschung auf Unternehmensinnovationen? Wie wirken sich heterogene europäische Rechtssysteme auf die Strategien von nicht-praktizierenden Körperschaften (sogenannten „Patent-Trollen“) bei Patentstreitigkeiten aus? Werden Forschungsarbeiten öfter zitiert, wenn Forschungsdaten offengelegt werden? Und schließlich und endlich: Welche Bedeutung hat Google für die wissenschaftliche Forschung?


Das komplette Programm mit allen Themen finden Sie hier sowie weitere Eindrücke auf Twitter unter #RISE5Workshop.


Wir bedanken uns bei allen Teilnehmenden, dem Hauptredner, den Diskutanten und Vortragenden für einen wirklich herausragenden RISE5 Workshop 2022. Unser besonderer Dank gilt allen, die so engagiert an der Organisation mitgewirkt haben, vor allem Sebastian Erhardt, Mainak Ghosh, Klaus Keller und Ann-Christin Kreyer. Wir freuen uns bereits auf den RISE6 Workshop 2023 – wieder in Präsenz am Max-Planck-Institut für Innovation und Wettbewerb im München.

Call for Papers - Munich Summer Institute
Verschiedenes  |  10.01.2023

Call for Papers – Munich Summer Institute 2023

Von 24. bis 26. Mai 2023 findet das siebte Munich Summer Institute statt, das gemeinsam mit der ETH Zürich, HEC Lausanne, Northeastern University, LMU und TUM organisiert wird. Forschende, die ein Paper präsentieren möchten, sind eingeladen, dieses bis zum 15. Februar 2023 online einzureichen. Nach der erfolgreichen Premiere im letzten Jahr wird auch in diesem Jahr wieder ein Workshop für Promovierende abgehalten, der am 23. Mai 2023 stattfindet.

We plan to hold the Munich Summer Institute 2023 as an in-person event (no hybrid meeting) in Munich. The Munich Summer Institute will be preceded by the second MSI Ph.D. Workshop on 23 May 2023.


The Summer Institute will focus on three areas:

The goal of the Munich Summer Institute is to stimulate a rigorous in-depth discussion of a select number of research papers and to strengthen the interdisciplinary international research community in these areas. Researchers in economics, law, management and related fields at all stages of their career (from Ph.D. students to full professors) may attend the Munich Summer Institute as presenters in a plenary or a poster session, as discussants, or as attendants. The Munich Summer Institute will feature three keynote lectures, 12 plenary presentations and a daily poster session (including a poster slam). The Munich Summer Institute focuses on quantitative empirical research.


The Munich Summer Institute will be held at the Bavarian Academy of Sciences and Humanities in the heart of Munich. Participation is by invitation only. The Munich Summer Institute will fund hotel expenses for all plenary speakers, poster presenters and invited discussants. It is expected that participants fund their own travel. The Munich Summer Institute may provide limited travel scholarships in case of financial hardship.


Keynote Speakers

Paper submission procedure

Researchers who would like to present a paper are invited to submit their paper online until 15 February 2023 at http://editorialexpress.com/conference/msi2023. The Munich Summer Institute only considers papers which have not been published or accepted for publication at the date of submission. Paper selections will be announced in mid-March 2023. The program of the Munich Summer Institute will be available in early April 2023. All accepted papers will be made available to all participants on 14 May 2023. Researchers who would like to attend the Munich Summer Institute without giving a presentation should contact one of the organizers by 15 April 2023. 


Further information

More information is available at the MSI website. Any questions concerning the Munich Summer Institute should be directed to Stefan Bechtold, Dietmar Harhoff, Joachim Henkel, Hanna HottenrottTobias Kretschmer, Christian Peukert, or Imke Reimers.

Symbolbild
Veranstaltungsbericht  |  10.01.2023

Zugang zu bezahlbaren Arzneimitteln in Kriegszeiten in der Ukraine - Roundtable-Gespräch

Am 1. Dezember 2022 veranstaltete das Institut einen Online-Roundtable zum Thema „Facilitating Access to Affordable Medicines During Wartime in Ukraine“. Die Veranstaltung wurde in Kooperation mit dem Scientific-Research Institute of Intellectual Property of the National Academy of Law Sciences of Ukraine (Kyjiw, Ukraine), dem Institute of Law of Taras Shevchenko National University of Kyiv (Kyjiw, Ukraine) und der Patienteninitiative CO ‘100% Life’ (Kyjiw, Ukraine) organisiert.

Übergeordnetes Ziel war es, durch den Austausch mit internationalen Rechtswissenschaftler*innen immaterialgüterrechtliche Lösungsansätze zur Linderung der öffentlichen Gesundheitskrise in der Ukraine zu erörtern. Teilgenommen haben unter anderem Matthias Leistner (Ludwig-Maximilians-Universität, Deutschland), Geertrui Van Overwalle (KU Leuven, Belgien), Henning Grosse Ruse-Khan (University of Cambridge, UK), Mohammed El Said (University of Central Lancashire, UK), Peter K Yu (Texas A&M University, USA) und Erika Dueñas Loayza (Referat für das Immaterialgüterrecht in der Abteilung für den Zugang zu Arzneimitteln und Gesundheitsprodukten der Weltgesundheitsorganisation).


Die ukrainischen Kolleg*innen gaben einen Überblick über die aktuelle Situation von Nachfrage und Versorgung mit Arzneimitteln nach Kriegsausbruch. Die Teilnehmenden diskutierten, wie die bestehenden Spielräume des TRIPS-Abkommens im Kontext der heutigen Ukraine zum Schutz der öffentlichen Gesundheit angewendet werden können und welche Faktoren ihre wirkungsvolle Anwendung ermöglichen oder unterstützen können. Die Organisator*innen planen, den Dialog zu diesem Thema fortzusetzen.


Zum Veranstaltungsprogramm

Dr. Gert Würtenberger (GRUR) mit Dr. Timmy Pielmeier
Auszeichnung  |  02.11.2022

Timmy Pielmeier erhält den GRUR-Dissertationspreis

Timmy Pielmeier ist für seine Dissertation zum Thema Die Konkurrenz von Urheberrecht und Lauterkeitsrecht im Binnenmarkt mit dem GRUR-Dissertationspreis in der Kategorie Marken-, Wettbewerbs- und Designrecht ausgezeichnet worden. Einen maßgeblichen Teil seiner Arbeit verfasste der Preisträger während seiner Zeit als Stipendiat am Institut.

Dr. Gert Würtenberger (GRUR) mit Dr. Timmy Pielmeier
Dr. Gert Würtenberger, Präsident der GRUR mit Dr. Timmy Pielmeier. Foto: Andreas Burkhardt/GRUR
Dr. Gert Würtenberger (GRUR) mit Dr. Timmy Pielmeier
Dr. Gert Würtenberger, Präsident der GRUR mit Dr. Timmy Pielmeier. Foto: Andreas Burkhardt/GRUR
Verleihung des GRUR-Dissertationspreises. Foto: Andreas Burkhardt/GRUR

In seiner Dissertation untersucht Pielmeier das spannungsreiche Verhältnis zwischen und die Abgrenzung von Urheberrecht und Lauterkeitsrecht im europäischen Binnenmarkt. Ziel der Arbeit ist eine Wertungseinheit bzw. Harmonie zwischen Urheberrecht und Lauterkeitsrecht zu schaffen. So sind wertungsmäßig gleiche Fälle innerhalb einer einheitlichen und folgerichtigen Rechtsordnung, einem Rechtssystem, gleich zu behandeln, umgekehrt sind wertungsmäßig verschiedene Fälle nach Maßgabe ihrer Verschiedenheit unterschiedlich zu behandeln. Im konkreten Einzelfall müssen diesem rechtsphilosophischen Fundament der Wertungsjurisprudenz folgend Wertungswidersprüche identifiziert und, im Rahmen der Grenzen zulässiger Rechtsanwendung, aufgelöst werden. Der letze Teil der Arbeit antizipiert Konfliktpotenzial im Einzelfall und untersucht das Kollisionsverhältnis unter Anwendung des entwickelten Kollisionswerkzeugs mit Blick auf konkrete Fallgruppen.


Timmy Pielmeier promovierte an der LMU München bei Prof. Dr. Ansgar Ohly, LL.M. (Cambridge). Derzeit arbeitet er als wissenschaftlicher Mitarbeiter bei Prof. Dr. Dr. Mark-Oliver Mackenrodt, LL.M. (NYU), Professur für Recht der Digitalgüter, Wirtschafts- und Wettbewerbsrecht an der Technischen Universität München (TUM).


Mit dem GRUR-Dissertationspreis würdigt die Vereinigung bis zu vier besonders herausragende Dissertationen auf den Gebieten des Patent- und Gebrauchsmusterrechts, des Urheber- und Medienrechts, des Marken-, Wettbewerbs- und Designrechts sowie des Daten- und Informationsrecht. Der Preis ist mit je 2.500 € dotiert und wurde vom Präsidenten der GRUR, Herrn Dr. Gert Würtenberger am 7. Oktober 2022 im Rahmen der Jahrestagung der Deutschen Vereinigung für gewerblichen Rechtsschutz und Urheberrecht (GRUR) in Dresden übergeben. 


Die Arbeit wird im nächsten Jahr unter dem Titel „Urheberrecht und Lauterkeitsrecht - Die Konkurrenz zweier Regelungskomplexe im Binnenmarkt“ im Verlag Mohr Siebeck erscheinen.

Verschiedenes  |  27.10.2022

Bukarester Konferenz zum Thema „Aufbau eines globalen ethischen Rahmens für KI: Die UNESCO-Empfehlung zur Ethik der KI“

Am 4. Oktober 2022 nahm Dietmar Harhoff, der seit Dezember 2021 Mitglied der UNESCO High-Level Expert Group (HLEG) zur Im­­ple­men­tie­rung der KI-Empfehlung ist, als Experte an der Konferenz zum Thema “Building a Global Ethical Framework for AI: The UNESCO Rec­om­men­da­tion on the Ethics of AI” in Bukarest teil, die sich mit den im November 2021 verabschiedeten Leitlinien für die Konzeption, Entwicklung und Nutzung von KI-Systemen befasste. Die Konferenz widmete sich der Notwendigkeit, Diversität und Inklusion zu fördern, sowie der Frage, wie man von den Grundprinzipien zur Praxis übergehen kann, um die ethischen Auswirkungen von Künstlicher Intelligenz auf die Gesellschaft bewerten zu können.

Teilnehmende der Konferenz zum Aufbau eines globalen ethischen Rahmens für KI in Bukarest. Mitte: Gabriela Ramos, stellvertretende Generaldirektorin für Sozial- und Humanwissenschaften der UNESCO, mit Sebastian-Ioan Burduja, Minister für Forschung, Innovation und Digitalisierung. Rechts: Dietmar Harhoff und Mariagrazia Squicciarini, Chief of Executive Office, Sozial- und Humanwissenschaftliche Sektion der UNESCO.

Am 23. November 2021 verabschiedeten die 193 Mit­glieds­staaten auf der UNESCO-Generalkonferenz die Empfehlung zur Ethik der Künstlichen Intelligenz, die erste globale Richtlinie in diesem Bereich, die direkt auf den Bedarf an klaren, ethisch fundierten Leitlinien für die Konzeption, Entwicklung und Nutzung von KI-Systemen reagiert. Dieses weltweit erste normative Instrument zu diesem Thema soll nicht nur Menschenrechte und Menschenwürde schützen, sondern auch fördern. Es wird ein ethischer Leitkompass und globales normatives Fundament sein, das ermöglicht, die Achtung der Rechtsordnung in der digitalen Welt zu stärken.


Die internationale Konferenz zur UNESCO-Empfehlung wurde vom rumänischen Ministerium für Forschung, Innovation und Digitalisierung (MCID) zusammen mit der UNESCO und zwei der renommiertesten rumänischen Universitäten – der Westuniversität Timişoara (UVT) und der Politehnica-Universität Bukarest (UPB) – organisiert und fand an der Politehnica-Universität Bukarest in Anwesenheit von Gabriela Ramos, stellvertretende Generaldirektorin für Sozial- und Humanwissenschaften der UNESCO, und Sebastian-Ioan Burduja, Minister für Forschung, Innovation und Digitalisierung, statt.


Die Veranstaltung brachte ein breites Spektrum von Akteuren aus Wissenschaft, Rechtspraxis, Politik und Zivilgesellschaft zusammen, um die UNESCO-Empfehlung und ihre Eignung als globales Instrument für die ethische Gestaltung, Entwicklung und den Einsatz von KI zu diskutieren.


Im Mittelpunkt der Konferenz standen zwei Hauptthemen: die Not­wen­dig­keit, Diversität und Inklusion zu fördern, und die Frage, wie man von den Grundsätzen zur Praxis übergehen kann, um die ethischen Auswirkungen von KI auf die Gesellschaft zu bewerten.


Dietmar Harhoff war einer der Hauptredner und teilte seinen fachlichen Standpunkt mit dem ersten Panel, in dem Themen wie mangelnde Vielfalt und Inklusion in der KI, algorithmische Voreingenommenheit und Diskriminierung sowie mögliche Maßnahmen zur Lösung dieser Probleme erörtert und untersucht wurden. Er wies jedoch auch auf den schwierigen Spagat zwischen Regulierung und Innovationsanreizen hin.


Direkt zur UNESCO Recommendation on the Ethics of Artificial Intelligence.

Verschiedenes  |  27.10.2022

Gutachten sieht Handlungsbedarf bei der Regelung von Datenzugangsrechten

Am 26. Oktober hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) ein umfassendes wissenschaftliches Gutachten zum Thema Datenzugang mit dem Titel “Data access and sharing in Germany and in the EU: Towards a coherent legal framework for the emerging data economy” veröffentlicht. Angefertigt wurde das Gutachten von unserem wissenschaftlichen Referenten Heiko Richter in Ko-Autorenschaft mit den Berliner Professor*innen Heike Schweitzer, Axel Metzger und Knut Blind sowie weiteren Autoren.

Die neuen Bedingungen der Datenverfügbarkeit und die neuen Möglichkeiten der Datenverarbeitung sind ein wesentlicher Bestandteil der digitalen Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft. Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen sind zunehmend mit dem Versuch verbunden, datengetrieben Wertschöpfung zu generieren. Vor diesem Hintergrund haben sich sowohl der europäische als auch der deutsche Gesetzgeber die Entwicklung eines Rechtsrahmens für die Datenwirtschaft zum Ziel gesetzt, der Vereinbarungen über den Zugang und Austausch von Daten erleichtert und gesetzliche Datenzugangsrechte schafft, wenn dies zum Schutz des Wettbewerbs erforderlich ist. Hinzu tritt das Ziel einer proaktiven Förderung von Wettbewerb und Innovation.


Das BMWK hat die Autor*innen der Studie – ein interdisziplinäres Team, bestehend aus Jurist*innen und Ökonomen – gebeten, zu untersuchen, ob der sich abzeichnende Rechtsrahmen zur Erreichung dieser Ziele geeignet ist und im Fall von Defiziten Handlungsoptionen aufzuzeigen. Tatsächlich zeigt eine Bestandsaufnahme geltender Rechtsvorschriften über den Datenzugang und - austausch, dass gegenwärtig ein hohes Maß an Rechtsunsicherheit besteht. Klar definierte Exklusivrechte, vertragsrechtliche und wettbewerbsrechtliche Prinzipien sind erst im Entstehen begriffen. Auf der Grundlage dieser Bestandsaufnahme eruiert die Studie potenziellen Reformbedarf und erörtert Handlungsoptionen. Konkret beziehen sich diese auf den Vorschlag der Europäischen Kommission zu einem Data Act, das europäische und deutsche Wettbewerbsrecht einschließlich der Fusionskontrolle, den Digital Markets Act und § 19a GWB sowie den Rechtsrahmen für Datenintermediäre.


Das Gutachten ist unter dem folgenden Link abrufbar:
Data access and sharing in Germany and in the EU: Towards a coherent legal framework for the emerging data economy

EUI, Badia Fiesolana
Veranstaltungsbericht  |  21.10.2022

Florence Seminar on Standard-Essential Patents

Am 6. und 7. Oktober fand in Florenz das „Seminar on Standard Essential Patents“ statt. Die gemeinsam von der Florence School of Regulation am European University Institute und dem Max-Planck-Institut für Innovation und Wettbewerb organisierte Konferenz bot eine ausgezeichnete Gelegenheit, unterschiedliche Themen im Zusammenhang mit FRAND-Lizenzierung und SEP-Rechtstreitigkeiten akademisch zu diskutieren. Zweiundzwanzig, sowohl juristisch als auch ökonomische, unveröffentlichte Aufsätze wurden dabei präsentiert und von anerkannten Expert*innen auf dem Gebiet mitkommentiert.

EUI, Badia Fiesolana
EUI, Badia Fiesolana (Foto: Beatriz Conde Gallego)
Impression vom Florence Seminar on Standard-Essential Patents 2022
Impression vom Florence Seminar on Standard-Essential Patents 2022

Die Autor*innen und Ko-Autor*innen kamen aus mehr als zwanzig akademischen Institutionen aus drei Kontinenten. Die in einer Plenar- und mehreren Parallelsitzungen verteilten Beiträge behandelten aktuelle und umstrittene Themen, wie etwa SEP-bezogene Zuständigkeits- und Handelskonflikte, das Bestehen von Hold-out, die SEP-Lizenzierung in komplexen Wertschöpfungsketten sowie die Vorteile verschiedener Ansätze zur Verbesserung der SEP-Transparenz. Auf jüngste Entwicklungen im nationalen Patentrecht wurde ebenfalls eingegangen. Eine Gesprächsrunde mit Industrievertreter*innen ermöglichte, die akademische Perspektive mit der Marktrealität zu ergänzen.  Die Konferenz endete mit einer Grundsatzrede von Michael A. Carrier, der nicht nur eine solide transatlantische Perspektive bot, sondern die vielfältigen und anspruchsvollen Herausforderungen aufschlussreich skizzierte, welche SEPs in Zukunft noch stellen werden, und somit die Notwendigkeit weiterer wissenschaftlichen Arbeit untermauerte.  


Das vollständige Programm zum Download.

Verschiedenes  |  04.10.2022

Call for Papers – 16th Workshop on the Organisation, Economics and Policy of Scientific Research

WOEPSR kommt zurück nach München! Nach dem 14. Workshop der Reihe im Jahr 2020 findet der 16. Workshop “The Organisation, Economics and Policy of Scientific Research”, der gemeinsam mit der TUM organisiert wird, am 13. und 14. April 2023 wieder am Max-Planck-Institut für Innovation und Wettbewerb statt. Forschende, die ein Paper präsentieren möchten, sind eingeladen, dieses bis zum 15. Januar 2023 online einzureichen. 

Der Workshop wurde ursprünglich in Turin ins Leben gerufen, wird aber mittlerweile auch an anderen bedeutenden Forschungsstandorten wie am Centre for Research on Entrepreneurship and Innovation der University of Bath (2018), am GREThA der Université de Bordeaux-CNRS (2019) und der KU Leuven (2022) ausgetragen.


Die Organisatoren möchten sowohl Beiträge von Nachwuchsforschenden als auch erfahrenen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zu Themen aus den Bereichen “Organisation, Economics and Policy of Scientific Research” gewinnen. Eine begrenzte Anzahl von Plätzen ist für Nachwuchsforschende reserviert (Promovierende oder Postdocs, die ihren Doktortitel im Jahr 2020 oder später erworben haben).

Es werden Beiträge zu einem oder mehreren der folgenden Themen erbeten (jedoch nicht darauf beschränkt):


  • Organisation of research activities in universities, PROs and private R&D labs
  • The evaluation of science policy
  • Science in the private sector and spillovers from scientific research
  • Role of individual researcher characteristics in scientific research
  • Science research networks and collaboration
  • Scientific careers and mobility

Bitte reichen Sie bisher unveröffentlichte Beiträge oder erweiterte Abstracts (mindestens 3 Seiten) bis zum 15. Januar 2023 ein.
Die Einreichenden werden bis 27. Februar 2023 benachrichtigt.


Download Call for Papers.

Weitere Informationen und Einreichung von Beiträgen auf der Workshop-Website.

Reto M. Hilty mit Sol Terlizzi und Valentina Delich
Veranstaltungsbericht  |  30.09.2022

Potenzial und Grenzen des Patentrechts zur Bekämpfung des Klimawandels

Zur Eröffnung des Masterstudiengangs in Immaterialgüterrecht von FLACSO Argentinien sprach Direktor Reto M. Hilty am 5. September über "Potenzial und Grenzen des Patentrechts zur Bekämpfung des Klimawandels" im FLACSO Argentina Auditorium in Buenos Aires. Die Begrüßungsworte sprachen Sol Terlizzi, Akademische Direktorin des Masterstudiengangs Immaterialgüterrecht (Propiedad Intelectual), und Valentina Delich, Direktorin von FLACSO Argentinien.

Reto M. Hilty mit Sol Terlizzi und Valentina Delich
Reto M. Hilty mit Sol Terlizzi und Valentina Delich

Die Facultad Latinoamericana de Ciencias Sociales (FLACSO) ist eine länderübergreifende Organisation zur Forschung, Lehre und Förderung der Sozialwissenschaften in Lateinamerika. Sie wurde am 17. April 1957 auf Initiative der UNESCO in Rio de Janeiro anlässlich der Conferencia Latinoamericana de Ciencias Sociales gegründet. 


Die Veranstaltung wurde als Live-Stream übertragen und ist online abrufbar: YouTube

Fabian Gaessler der der Universität Pompeu Fabra in Barcelona
Personalie  |  16.09.2022

Assistenzprofessur an der Universität Pompeu Fabra (Barcelona) für Fabian Gaessler

Fabian Gaessler, bisher Senior Research Fellow am Max-Planck-Institut für Innovation und Wettbewerb, ist seit 15. September Assistant Professor (Tenure Track) an der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Pompeu Fabra in Barcelona. Er beschäftigt sich in Forschung und Lehre mit Innovation und Strategie.

Fabian Gaessler der der Universität Pompeu Fabra in Barcelona
Dr. Fabian Gaessler

Seine Arbeitsbereiche liegen an der Schnittstelle zwischen Innovation und strategischem Management mit besonderem Schwerpunkt auf Rechten am geistigen Eigentum, Wissensproduktion und Technologiestrategie.


Fabian Gaessler war bis dato Senior Research Fellow am Max-Planck-Institut für Innovation und Wettbewerb in der Abteilung Innovation and Entrepreneurship Research unter der Leitung von Dietmar Harhoff. Er kam bereits als Doktorand an das Institut und war seit Gründung der wirtschaftswissenschaftlichen Abteilung im Jahr 2013 im Forschungsteam. Im Jahr 2017 wurde er für seine Dissertation “Enforcing and Trading Patents – Evidence for Europe” mit der Otto-Hahn-Medaille ausgezeichnet. Die Max-Planck-Gesellschaft vergibt diesen mit 7.500 Euro dotierten Preis, um talentierte Nachwuchsforschende zu motivieren, eine wissenschaftliche Karriere anzustreben. In den Jahren 2018 und 2019 war Fabian Gaessler als Vertretungsprofessor für Technologiemanagement an der Technischen Universität München tätig.


Fabian Gaessler hat seine Forschungsergebnisse in renommierten internationalen Fachzeitschriften wie dem Journal of Economics & Management Strategy, dem Journal of Economic Behavior & Organization, Research Policy, dem Review of Economics and Statistics und Science Advances veröffentlicht. Seit kurzem ist er Mitglied des Beirats der Förderinitiative “T!Raum” des Bundesministeriums für Bildung und Forschung.


Seine Tätigkeit an der Universität Pompeu Fabra umfasst Forschung und Lehre in den Bereichen Innovation und Strategie. Als Affiliated Research Fellow bleibt er dem Max Planck Institut für Innovation und Wettbewerb weiterhin eng verbunden.