Veranstaltungsbericht  |  16.01.2023

RISE5 Workshop 2022 – Zwei Tage abwechslungsreicher wissenschaftlicher Austausch für junge Forschende

Kurz vor Weihnachten fand der 5. Research in Inno­vation, Science and Entrepreneurship Workshop statt, der seit 2018 von jungen Forschenden des Insti­tuts für junge Forschende aus aller Welt organisiert wird. Robert Seamans von der Stern School of Business der New York University konnte für die Keynote-Rede gewonnen werden. Sein Vortrag zum Einsatz von KI und Robotern löste eine lebhafte Diskussion über die Grenzen der Messbarkeit der Phänomene und ihre Auswirkungen auf die Wirtschaft aus.

RISE5 Workshop mit Robert Seamans
Teilnehmende RISE5-Workshop
Organisationsteam RISE5-Workshop mit Keynote Speaker Robert Seamans

Mehr als 40 internationale Nachwuchsforscherinnen und -forscher von über 20 Universitäten aus der ganzen Welt nahmen am 19. und 20. Dezember 2022 am RISE5 Workshop teil. Bereits zum fünften Mal wurde die zweitägige Veranstaltung von Promovierenden der Abteilung  Inno­vation and Entrepreneurship Research organisiert, um jungen Forschenden die Möglichkeit zu geben, ihre Arbeiten zu präsentieren und  diskutieren.


Nach zwei Jahren pandemiebedingtem Online-Format fand der diesjährige Workshop zur Freude aller Teilnehmenden endlich wieder vor Ort in München statt. Das Programm war hoch­interessant und umfasste die Themen Innovationsökonomie, Wissensverbreitung, Entrepreneurship und künstliche Intelligenz. Zwölf ausgewählte Promovierende sowie kürzlich Promovierte präsentierten ihre Arbeiten, die dann von erfahrenen Forscherinnen und Forschern diskutiert wurden.


Am ersten Tag wurde der Workshop mit einer Session zum Thema Wissensverbreitung und Innovation über Grenzen hinweg eröffnet. Dabei wurde aktuelle Forschung zu den Auswirkungen der Durchsetzung des Wettbewerbsrechts gegen patentbasierte Monopole auf Innovationen vorgestellt. Zudem gab es Ergebnisse einer Untersuchung, wie Wissensverbreitung das Verhältnis zwischen Clustering und Firmeninnovationen beeinflusst. In der zweiten Session des Tages lag der Fokus auf Künstlicher Intelligenz und Innovationen. Die Vortragenden präsentierten zum einen Studienergebnisse, wie Unternehmen die Zusammenarbeit zwischen Mensch und KI gestalten sollten, um sicherzustellen, dass menschliche Mitarbeitende bei ihren Tätigkeiten engagiert bleiben. Zum anderen wurden Auswirkungen von KI auf Innovationstätigkeiten von Firmen am Beispiel von Krankenhauszulieferern aufgezeigt.


Ein besonderes Highlight der Veranstaltung und Höhepunkt des ersten Tages war die inspirierende Keynote von Robert Seamans, Associate Professor of Management and Organizations sowie Direktor des Center for the Future of Management an der NYU Stern School of Business. Er sprach zu Thema “KI und Roboter – was gibt es hier Neues, wenn überhaupt?” und präsentierte Ergebnisse einer 2019 vom U.S. Census Bureau durchgeführten Umfrage zum Einsatz von Robotik in U.S. Produktionsbetrieben. Seine Forschungsergebnisse zeigen, dass robotisierte Hersteller in hohem Maß räumlich konzentriert sind, was teilweise durch komplementäre Ressourcen in einer Region erklärt wird, wie qualifizierte Fachkräfte oder spezialisierte Anlagenbauer. Sein Vortrag löste eine lebhafte Diskussion über die Grenzen der Messung von KI und Robotern und deren Auswirkungen auf die Wirtschaft aus.


Dem Thema Unternehmertum war die abschließende Session des ersten Tages gewidmet. Es wurde belegt, dass eine größere emotionale Kohärenz, die in den Pitches von Start-ups zum Ausdruck kommt, den Erfolg der Unternehmen steigern kann.


Der zweite Tag warf zahlreiche höchst relevante Fragen rund um die Determinanten von Innovationsanreizen, zur Forschungsrichtung und Wissensverbreitung sowie zum Schutz von und Zugang zu Informationen auf. Wie fragen Menschen bei der Arbeit strategisch nach Rat – und beeinflussen dabei Vorurteile anderer über ihre Kompetenz diese Strategien? Wie reagieren Forschende auf die gestiegene Nachfrage nach Innovationen im Bereich der Elektrofahrzeugtechnologie und die Qualität von Forschungsleistungen? Kann Diversität zu einer stärkeren Ausrichtung der Forschung auf in der Wissenschaft unterrepräsentierte Gruppen führen? Welchen Einfluss hat die akademische Forschung auf Unternehmensinnovationen? Wie wirken sich heterogene europäische Rechtssysteme auf die Strategien von nicht-praktizierenden Körperschaften (sogenannten „Patent-Trollen“) bei Patentstreitigkeiten aus? Werden Forschungsarbeiten öfter zitiert, wenn Forschungsdaten offengelegt werden? Und schließlich und endlich: Welche Bedeutung hat Google für die wissenschaftliche Forschung?


Das komplette Programm mit allen Themen finden Sie hier sowie weitere Eindrücke auf Twitter unter #RISE5Workshop.


Wir bedanken uns bei allen Teilnehmenden, dem Hauptredner, den Diskutanten und Vortragenden für einen wirklich herausragenden RISE5 Workshop 2022. Unser besonderer Dank gilt allen, die so engagiert an der Organisation mitgewirkt haben, vor allem Sebastian Erhardt, Mainak Ghosh, Klaus Keller und Ann-Christin Kreyer. Wir freuen uns bereits auf den RISE6 Workshop 2023 – wieder in Präsenz am Max-Planck-Institut für Innovation und Wettbewerb im München.