Otto-Hahn-Medaille, Felix Poege, Daria Kim
Auszeichnung  |  18.03.2022

Zwei Otto-Hahn-Medaillen für junge Forschende des Instituts

Dr. Daria Kim und Dr. Felix Pöge, Forschende am Max-Planck-Institut für Innovation und Wettbewerb, die beide im Jahr 2021 ihre Promotion abgeschlossen haben, sind von der Max-Planck-Gesellschaft in Anerkennung ihrer herausragenden wissenschaftlichen Leistungen mit der Otto-Hahn-Medaille ausgezeichnet worden. 

Die Rechtswissenschaftlerin Daria Kim


Die Rechtswissenschaftlerin Daria Kim erhält den Preis für Ihre Arbeit zum Thema “Access to Non-Summary Clinical Trial Data for Research Purposes Under EU Law”, einer Studie über die Regulierung des Zugangs zu Daten, die im Rahmen klinischer Prüfungen erhoben wurden, um die zukünftige Arzneimittelforschung zu verbessern.


Daria Kim legt in ihrer Dissertation eine eingehende Studie vor, wie der Zugang zu Patientendaten, die im Rahmen klinischer Studien gewonnen werden, gewährleistet und geregelt werden kann. Die interdisziplinäre Studie integriert Erkenntnisse aus der medizinischen Forschung, den Wirtschaftswissenschaften sowie zu Gemeinwohlinteressen im Rahmen einer normativen Analyse. Die Verfasserin entwickelt einen Vorschlag für neue Datenzugangsregeln auf der Ebene des europäischen Rechts, die es ermöglichen, das in klinischen Daten enthaltene Erkenntnispotenzial für die Gesellschaft insgesamt nutzbar zu machen, ohne gleichzeitig die Innovationsanreize für jene Pharmaunternehmen zu beeinträchtigen, die diese Daten ursprünglich erhoben haben. Sie leistet damit einen entscheidenden Beitrag zur Weiterentwicklung des normativen Ordnungsrahmens zur Förderung von Innovation vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklung der Digitalisierung.


Daria Kim arbeitet mittlerweile als wissenschaftliche Referentin am Institut.


Der Wirtschaftswissenschaftler Felix Pöge


Der Wirtschaftswissenschaftler Felix Pöge wird für seine Dissertation zum Thema “Corporate Innovation – The Role of Scientific Discoveries, Taxation and Antitrust” ausgezeichnet, die wichtige Beiträge zur Analyse von Innovationsprozessen liefert, insbesondere zu den Auswirkungen von Wettbewerb auf Innovationsergebnisse.


In vier Aufsätzen beantwortet Felix Pöge drängende Forschungsfragen und untersucht, wie sich die Qualität wissenschaftlicher Beiträge, die Besteuerung von Unternehmen, die Beteiligung von Unternehmen an wissenschaftlichen Konferenzen und Industriestruktur auf Innovationsergebnisse auswirken. In seinem umfassendsten Aufsatz befasst er sich mit der Auflösung der IG Farben nach dem Zweiten Weltkrieg und deren Auswirkungen auf Wettbewerb und Innovation im Chemiesektor. Pöge kommt zu dem Ergebnis, dass die politisch motivierte Umstrukturierung zu einem erheblichen Anstieg des Wettbewerbs führte, der sich in niedrigeren Preisen für eine große Zahl chemischer Produkte und in einer Zunahme der Patentierungsaktivitäten der von der Auflösung betroffenen Unternehmen niederschlug. Für die aktuelle Debatte über die Auswirkungen von Fusionen auf Wettbewerb und Innovation liefert diese historische Studie wichtige Hinweise und impliziert, dass Fusionen sowohl dem Wettbewerb als auch der Innovation schaden können.


Felix Pöge ist nunmehr Postdoc bei der Technology & Policy Research Initiative an der Universität Boston.


Die Max-Planck-Gesellschaft vergibt den Preis für hervorragende wissenschaftliche Leistungen, der nach dem „Vater der Kernchemie” Otto Emil Hahn (1879–1968) benannt ist, seit 1978. Der Preis ist mit 7.500 Euro dotiert und soll junge begabte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu einer Forschungskarriere zu motivieren.


Die Otto-Hahn-Medaille für den wissenschaftlichen Nachwuchs wird im Rahmen der Jahresversammlung der Max-Planck-Gesellschaft am 22. Juni 2022 in Berlin überreicht.


Wir gratulieren der Preisträgerin und dem Preisträger!



Access to Non-Summary Clinical Trial Data for Research Purposes Under EU Law (pdf und epub)

Corporate Innovation – The Role of Scientific Discoveries, Taxation and Antitrust (pdf)

Verschiedenes  |  09.03.2022

Das Max-Planck-Institut für Innovation und Wettbewerb bietet ukrainischen Forschenden Unterstützung

Sowohl die rechts- als auch die wirtschaftswissenschaftliche Abteilung des Max-Planck-Instituts für Innovation und Wettbewerb bieten Unterstützung für ukrainische Wissen­schaftlerinnen und Wissenschaftler an, die vor dem Krieg in ihrer Heimat fliehen müssen. Genauso können sich ukrainische Forschende an uns wenden, deren Forschungsaufenthalt außerhalb der Ukraine derzeit endet und die nach einer Möglichkeit suchen, ihre Forschungstätigkeit fortzusetzen. Das Institut bietet Büroarbeitsplätze, Zugang zur Bibliothek, ein Stipendium für mindestens sechs Monate (verlängerbar) sowie Unterstützung bei der Wohnungssuche.

Forschende mit Hintergrund in oder Interesse an den Bereichen Wettbewerbsrecht, Immaterialgüterrecht, Innovationsökonomie oder Entrepreneurship können sich an scienceforukraine(at)ip.mpg.de wenden. Das gilt sowohl für Promovierende als auch für promovierte Wissen­schaftlerinnen und Wissenschaftler.


Aktualisierung vom 4. Mai 2022


Seit der Veröffentlichung dieser Information sind zahlreiche Bewerbungen eingegangen. Bisher konnten acht Wissen­schaftlerinnen und Wissenschaftler am Institut aufgenommen werden. Zwei Personen forschen nun in der Abteilung von Reto M. Hilty, und jeweils drei in der Abteilung von Josef Drexl der Abteilung von Dietmar Harhoff. Neben der Integration am Institut haben Mitarbeitende dabei geholfen zu dolmetschen, einen Kindergartenplatz zu finden, Schulplätze zu organisieren und Wohnraum für die Forschenden und ihre Angehörigen zu finden. Insgesamt werden die Geflüchteten von sieben Angehörige begleitet, darunter fünf Kinder. Um die Kontakte zu und unter den neuen Kolleginnen und Kollegen zu stärken, wurden Ausflüge organisiert und sogar privat zu einem Osterbrunch eingeladen. All das kann den grausamen Krieg in der Ukraine nicht vergessen machen, aber hoffentlich das Ankommen in der neuen Umgebung etwas erleichtern.

Reto M. Hilty (l.), Andrés Barreto González
Verschiedenes  |  04.03.2022

Smart IP for Latin America: Weitere Vereinbarung im Rahmen der Initiative unterzeichnet

Am 16.02.2022 hat Reto M. Hilty in Bogotá eine Vereinbarung mit dem kolumbianischen Staatssekretär für Industrie und Handel Andrés Barreto González unterzeichnet. Ziel ist, im Rahmen von Studien und Workshops im Bereich des gewerblichen Rechtsschutzes und des Wettbewerbsrechts zusammenzuarbeiten.

Reto M. Hilty (l.), Andrés Barreto González
Prof. Dr. Dr. h.c. Reto M. Hilty (links) mit dem kolumbianischen Staatssekretär für Industrie und Handel Andrés Barreto González (Foto: Roxana Blasetti)

Durch die Kooperation zwischen der SIPLA-Inititive des Instituts und der kolumbianischen Behörde für Industrie und Handel (Superintendencia de Industria y Comercio) erwarten beide Partner, dass Forschungsergebnisse aus gemeinsam definierten Projekten dabei helfen werden, staatliche Maßnahmen zielgerichtet festzulegen und effizienter umzusetzen.


Eine ähnliche Partnerschaft wurde bereits mit Argentinien vereinbart, weitere Vereinbarungen dieser Art in lateinamerikanischen Ländern sollen künftig noch folgen.


Über SIPLA


Smart IP for Latin America ist eine Forschungs­initiative des Max-Planck-Instituts für Innovation und Wettbewerb. Sie bietet ein neutrales Forum für den aka­demischen und rechts­politischen Diskurs über das Immaterial­güter- und Wett­bewerbs­recht in Latein­amerika. Wissen­schaft, Politik, Wirt­schaft und Öffent­lich­keit sollen auf der Basis un­partei­ischer und evidenz­basierter Grund­lagen­forschung infor­miert und beraten werden. Ziel ist es, die Verwirk­lichung des sozialen, kulturellen und wirt­schaft­lichen Poten­zials Latein­amerikas zu unterstützen.


Smart IP for Latin America wurde 2018 anlässlich einer ersten Konferenz in Santiago de Chile ins Leben gerufen, an der Vertre­terinnen und Vertreter aus Wissen­schaft, Politik, Industrie und Rechts­praxis teil­genommen haben. Ein Büro an der Universität von Buenos Aires – das „Observatorio“ – koor­diniert in enger Zusammen­arbeit mit dem SIPLA-Team am Institut in München seit 2019 die Forschungs­aktivitäten und Veranstal­tungen vor Ort. Dem Team steht ein hoch­karätig besetztes Beratungs­gremium mit wissen­schaft­lichen Ver­tretern aus ganz Latein­amerika zur Seite.

Call for Papers - Florence Seminar on Standard Essential Patents
Verschiedenes  |  21.02.2022

Call for Papers – Florence Seminar on Standard Essential Patents

Das Max-Planck-Institut für Innovation und Wettbewerb lädt gemeinsam mit dem European University Institute zur Einreichung von Beiträgen zu einem gemeinsamen Seminar zum Thema “Standard Essential Patents (SEPs)” ein. Das Seminar wird im Rahmen des Florenzer Wettbewerbsprogramms und des laufenden Projekts Innovation and Intellectual Property in the Digital Age veranstaltet und wird am 6. und 7. Oktober in Florenz stattfinden. Bis zum 31. Mai 2022 können Interessierte eine erweiterte Kurzfassung oder vollständige Beiträge einreichen.

Call For Unpublished Papers on the Licensing and Litigation of SEPs

The digital economy relies on information communication technology (ICT) standards to meet consumers’ demand for interoperability, connectivity and innovation. The diffusion of global standards such as 5G, Wi-Fi 6 and HEVC drives economic growth and prosperity by enabling the Internet of Things and the Fourth Industrial Revolution. However, as ICT standards become general-purpose technologies, tensions arise regarding licensing patents declared as essential for their implementation (i.e., standard-essential patents, SEPs).


Under the Fair, Reasonable and Non-Discriminatory (FRAND) licensing commitments before standard-development organisations (SDOs), SEP-holders seek remuneration from SEP implementers, which these latter sometimes resist. Against this background, the Florence Seminar on SEPs welcomes unpublished papers from lawyers and economists on the licensing and litigation of SEPs. The selected contributions will be discussed in-depth during the two-day Seminar, emphasising the societal impact of the research findings.


Suggested areas comprise:

  • FRAND royalty rate calculation (e.g., transparency, entire-market value rule vs smallest saleable patent practising unit, how to set a FRAND royalty rate in new IoT verticals);
  • Multi-party SEP licensing solutions (e.g., cross-licensing, patent pools, defensive patent aggregators and licensing-negotiation groups);
  • Patent exhaustion and FRAND licensing across IoT verticals;
  • SEP infringement and remedies;
  • Jurisdictional issues of SEP disputes (e.g., applicable law, anti-suit injunctions, national judgments on global FRAND licenses);
  • FRAND alternative dispute resolution mechanisms;
  • Market definition and market power vis-à-vis SEPs;
  • Unilateral and multilateral antitrust issues of SEP licensing and litigation.


Scientific committee:

  • Marco Botta | EUI
  • Ginevra Bruzzone | LUISS
  • Beatriz Conde Gallego | Max Planck Institute for Innovation and Competition
  • Josef Drexl | Max Planck Institute for Innovation and Competition
  • Lapo Filistrucchi | EUI – University of Florence
  • Igor Nikolic | EUI
  • Pier Luigi Parcu | EUI
  • Nicolas Petit | EUI
  • Maria Alessandra Rossi | University of Chieti Pescara


Organising committee:

  • Chiara Carrozza | EUI
  • Niccolò Galli | EUI


Submission: Please submit extended abstracts or full papers by 31 May 2022. Acceptance notifications will be sent by mid-June 2022. Final paper versions of the selected submissions are due by  18 September 2022.

Call for Papers - Munich Summer Institute
Verschiedenes  |  01.02.2022

Call for Papers – Munich Summer Institute 2022

Von 8. bis 10. Juni 2022 findet das sechste Munich Summer Institute statt, das gemeinsam mit der ETH Zürich, TUM und LMU organisiert wird. Forschende, die ein Paper präsentieren möchten, sind eingeladen, dieses bis zum 15. März 2022 online einzureichen. In diesem Jahr wird am 7. Juni 2022 erstmals auch ein Workshop für Promovierende abgehalten. 

From 8 to 10 June 2022, the Center for Law & Economics at ETH Zurich, the Chair for Technology and Innovation Management at TUM, the Chair for Economics of Innovation at TUM,  the Institute for Strategy, Technology and Organization at LMU Munich and the Max Planck Institute for Innovation and Competition will jointly organize the sixth Munich Summer Institute.


We plan to hold the Munich Summer Institute 2022 as an in-person event (no hybrid meeting) in Munich. If the Covid19 pandemic makes such physical meeting unfeasible, we will shift to an online event on the same days. This year, the Munich Summer Institute will be preceded by a doctoral workshop on 7 June 2022.


The Summer Institute will focus on three areas:

The goal of the Munich Summer Institute is to stimulate a rigorous in-depth discussion of a select number of research papers and to strengthen the interdisciplinary international research community in these areas. Researchers in economics, law, management and related fields at all stages of their career (from Ph.D. students to full professors) may attend the Munich Summer Institute as presenters in a plenary or a poster session, as discussants or as attendants. The Munich Summer Institute will feature three keynote lectures, 12 plenary presentations and a daily poster session (including a poster slam). The Munich Summer Institute focuses on quantitative empirical research. Participation in the Munich Summer Institute is by invitation only. 


Keynote speakers are:

Paper submission procedure

Researchers who would like to present a paper are invited to submit their paper online until 15 March 2022. The Munich Summer Institute only considers papers which have not been published or accepted for publication at the date of submission. Paper selections will be announced in mid-April 2022. The program of the Munich Summer Institute will be available in early May 2022. Final papers will be made available to conference participants on a public website, and are due on 15 May 2022. Researchers who would like to attend the Munich Summer Institute without giving a presentation should contact one of the organizers by 15 May 2022. 


Further information

More information is available at the MSI website. Any questions concerning the Munich Summer Institute should be directed to Stefan Bechtold, Jörg Claussen, Dietmar Harhoff, Joachim Henkel, Hanna Hottenrott or Tobias Kretschmer.

Marco Kleine
Personalie  |  01.02.2022

Assistenzprofessur an der Universität Groningen für Marco Kleine

Marco Kleine, Senior Research Fellow am Institut seit 2014, ist seit 1. Februar Assistant Professor (Tenure Track) an der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Groningen. Er beschäftigt sich in Forschung und Lehre mit verhaltensorientierten Grundlagen von Innovation und Strategie.

Marco Kleine
Dr. Marco Kleine

Seine Arbeitsbereiche sind insbesondere Organisation und Innovation, Innovationsforschung, Strategisches Management sowie Verhaltens- und Experimentalökonomik.


Marco Kleine war bis dato Senior Research Fellow am Max-Planck-Institut für Innovation und Wettbewerb in der Abteilung Innovation and Entrepreneurship Research unter der Leitung von Dietmar Harhoff. Er hatte maßgeblichen Anteil am erfolgreichen Aufbau und Betrieb des econlab (Max-Planck-Labor für Experimentalforschung der Sozialwissenschaften). In den Jahren 2018/19 war er im Rahmen einer Vertretungsprofessur als Professor für Strategische Unternehmensführung an der Ludwig-Maximilians-Universität München tätig.


Marco Kleine konnte seine Forschungsergebnisse in renommierten internationalen Fachzeitschriften wie dem Journal of Economic Behavior & Organization und Research Policy publizieren. Aktuell erforscht er die Rolle von Nutzeranonymität in organisationalen Wissensplattformen und den Einfluss von Innovationsvouchers auf den Innovationserfolg kleiner und mittelständischer Unternehmen.


Seine Tätigkeit an der Universität Groningen umfasst Forschungs- und Lehrtätigkeiten in den Bereichen Innovation und Strategie. Er bleibt dem Max-Planck-Institut für Innovation und Wettbewerb als Affiliated Research Fellow weiterhin eng verbunden.

Bill Cornish
Personalie  |  18.01.2022

In Memoriam Prof. William R. Cornish (1937–2022)

William Rodolph Cornish, Auswärtiges Wissenschaftliches Mitglied unseres Instituts und em. Professor an der Universität Cambridge, ist am 8. Januar 2022 im Alter von 84 Jahren verstorben. Bill Cornish war ein weltweit führender Wissenschaftler im Bereich des Immaterialgüterrechts, dem unser Institut außerordentlich viel zu verdanken hat.

Bill Cornish
William R. Cornish (1937-2022)

Während eines Auslandsjahrs als Schüler entdeckte der Australier seine Liebe zu Großbritannien und Europa und fühlte sich, zurück in Australien, wie abgeschnitten von der Welt. 1960, nach dem Jurastudium an der Universität von Adelaide in Australien, kehrte er ins Vereinigte Königreich zurück und widmete sich einem Postgraduierten-Studium an der Universität von Oxford. Bereits 1962 begann er als Dozent an der London School of Economics zu unterrichten und hatte dort eine schicksalsträchtige Begegnung. Der Austausch mit seinem Kollegen und Freund Otto Kahn-Freund führte dazu, dass er sich mit dem bis dahin in England kaum entwickelten Immaterialgüterrecht beschäftigte.


Mit unserem Institut verband Bill Cornish eine besondere Beziehung: In einem Interview im Jahr 2015 berichtete Cornish, dass München ab 1966 mit der Gründung des  Max-Planck-Instituts für ausländisches und internationales Patent-, Urheber- und Wettbewerbsrecht (früherer Name des Instituts) zum wichtigsten Forschungszentrum auf dem Gebiet des Geistigen Eigentums in Deutschland avancierte und dass er 1978, während der Recherchen für sein Lehrbuch zum Geistigen Eigentum, diesem „intellektuellen Mekka“ seinen ersten Besuch abstattete. Es sollten viele weitere Besuche folgen.


An der vom Institut herausgegebenen Zeitschrift IIC: International Review of Intellectual Property and Competition Law wirkte er von 1990 bis 2019 als Mitglied des Editorial Boards prägend mit.


Bill Cornish forschte und lehrte an den bedeutendsten Universitäten Englands wie Cambridge, der London School of Economics und Oxford und wurde 1984 zum Mitglied der British Academy ernannt. Er erhielt zahlreiche wissenschaftliche und gesellschaftliche Auszeichnungen und Ehrungen.


Wir haben aber nicht nur einen hervorragenden Wissenschaftler, sondern auch einen sehr warmherzigen Menschen und guten Freund verloren. Wir werden ihn sehr vermissen.


Ausführliche Informationen zu Leben und Werk von William R. Cornish sowie einen umfangreichen Nachruf finden Sie auf den Seiten der Universität Cambridge.

Veranstaltungsbericht  |  14.01.2022

RISE4 Workshop 2021 – Zwei Tage intensiver wissenschaftlicher Austausch für junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler

Am 6. und 7. Dezember 2021 nahmen mehr als 40 internationale Nachwuchsforscherinnen und ‑forscher von über 30 Universitäten aus der ganzen Welt am 4. Research in Innovation, Science and Entrepreneurship Workshop (RISE4) teil.

Die zweitägige Veranstaltung wurde wieder von Promovierenden der Abteilung Innovation and Entrepreneurship Research unter der Leitung von Dietmar Harhoff organisiert, um jungen Forschenden die Möglichkeit zu geben, ihre Arbeiten zu präsentieren und zu diskutieren.


Aufgrund der aktuellen pandemischen Lage fand der diesjährige Workshop online statt. Dies war jedoch kein Hindernis, ein spannendes Programm zu bieten. Elf Promovierende präsentierten ihre Arbeiten zu den Themen “Economics of Innovation, Science and Entrepreneurship”. Jedem Vortrag folgte eine Diskussion mit erfahrenen Forscherinnen und Forschern. Ein besonderes Highlight der Veranstaltung war die inspirierende Keynote von Catherine Tucker, der Sloan Distinguished Professorin für Management Science and Marketing an der MIT Sloan School of Management.


Der Workshop wurde mit einer Session zum Thema Entrepreneurship eröffnet. Der erste Vortrag war Forschungsergebnissen zu Ausbildungsprogrammen für Jungunternehmer mit Wachstumspotenzial im Kontext eines Entwicklungslandes gewidmet. Der zweite Vortrag befasste sich mit dem Verständnis von probabilistischem Denken im Unternehmertum und den Auswirkungen der Anwendung einer wissenschaftlichen Methode zur Entscheidungsfindung in einem unternehmerischen und unsicheren Kontext.


Höhepunkt des ersten Tages war die Keynote von Catherine Tucker. Sie stellte Forschungsergebnisse zum Thema Datengetriebene Wirtschaft und Ungleichheit vor. Dies regte eine interaktive Diskussion darüber an, wie Daten einerseits zu Ungleichheit führen können und wie sie andererseits verwendet werden können, um Ungleichheit zu reduzieren.


Es folgte eine Session zum Thema Global Science. Zunächst wurde eine Arbeit über die Auswirkungen eines groß angelegten, staatlich geförderten Programms zur Rekrutierung herausragender Forschender auf die chinesische Forschungsproduktivität präsentiert. Ein weiteres interessantes Thema im Kontext von Global Science war eine Lebenszyklusanalyse zur Frage, wie die Migration von Forschenden sich auf die Entwicklung ihrer Forschungsinteressen auswirkt.


Der zweite Tag begann mit Einblicken in die Determinanten von Innovation in Unternehmen. Zum Auftakt des Workshop-Tages sprachen junge Forschende über Startups, Unicorns und den lokalen Pool an Erfindern ‒ sie zeigten, dass wachstumsstarkes Unternehmertum von der Verfügbarkeit des Humankapitals an hochqualifizierten Erfinderinnen und Erfindern abhängt. Ein zweiter Vortrag befasste sich mit der Frage, wie Metriken die Innovationsrate und -richtung in Unternehmen beeinflussen, was am Beispiel der Automobilsicherheit mittels Daten aus der US-Automobilindustrie gezeigt wurde.


Die nächste Session untersuchte das Thema Datenschutz und Innovation. Anhand von Daten aus dem Bereich des Mobile Gaming wurde die Frage erörtert, ob der Schutz der Privatsphäre von Nutzenden Innovationen in Plattform-Ökosystemen hemmt. Der Workshop beschäftigte sich anschließend mit Innovation im Zusammenhang mit datengetriebener Forschung und diskutierte die Konsequenzen, mit denen zu rechnen ist, wenn durch die Einbindung von Maschinellem Lernen in die Wissensproduktion nicht alle Schritte der Wissensproduktion nachvollziehbar werden ‒ dem sogenannten „Blackboxing“. Schließlich befassten sich Forschende mit den Determinanten von Ideenfindung und Innovation, indem sie Nachweise erbrachten, welche Rolle die Stärkung von Eigentumsrechten bei der Förderung neuer Ideen spielt, und stellten sich der Frage, ob Expertinnen und Experten sich durch das Begutachten von Forschungsprojekten neues Wissen aneignen.


Das komplette Programm mit allen Themen finden Sie hier sowie weitere Eindrücke auf Twitter unter #RISE4Workshop.


Die RISE Workshop-Reihe zielt darauf ab, eine ausgewählte Anzahl herausragender Forschungsarbeiten von Promovierenden und Junior Postdocs eingehend zu diskutieren, Feedback zu geben sowie sich mit Kolleginnen und Kollegen anderer Forschungsinstitutionen zu vernetzen. Dementsprechend bringt der Workshop junge Forschende aus der ganzen Welt mit Forschenden der Münchner Innovation Community zusammen.


Wir bedanken uns bei allen Teilnehmenden, der Keynote-Sprecherin, den Diskutanten und Vortragenden für einen wirklich herausragenden RISE4 Workshop 2021. Unser besonderer Dank gilt allen, die so engagiert an der Organisation mitgewirkt haben, vor allem Svenja Frieß, Klaus KellerKathrin Wernsdorf und Ann-Christin Kreyer. Wir freuen uns bereits auf den RISE5 Workshop 2022 – dann hoffentlich wieder in Präsenz am Max-Planck-Institut für Innovation und Wettbewerb im München.

Direktor Reto M. Hilty (r.) mit Staatsekretär Diego Hurtado
Verschiedenes  |  13.01.2022

Partnerschaften zur Optimierung des Immaterialgüterrechts in Lateinamerika

Im Rahmen der Initiative “Smart IP for Latin America” hat Direktor Reto M. Hilty am 27. Oktober 2021 eine Verein­barung zur Zusammen­arbeit mit dem argen­tinischen Ministerio de Ciencia, Tecnología e Innovación unter­zeichnet. Eine ähnliche Verein­barung für Kolum­bien ist in Vor­berei­tung. Ziel ist die gemein­same Durch­führung von Studien im Bereich des Immaterial­güter­rechts, insbesondere zum Technologie­transfer. Gefördert werden soll die lokale und regionale Ent­wicklung mit einer Konzen­tration auf Disziplinen und Bereiche, die positive soziale, öko­logische und pro­duktive Effekte versprechen.

Direktor Reto M. Hilty (r.) mit Staatsekretär Diego Hurtado
Direktor Reto M. Hilty (r.) mit Staatsekretär Diego Hurtado
Reto M. Hilty in Buenos Aires, Argentinien
Reto M. Hilty in Buenos Aires, Argentinien
Mitglieder des SIPLA-Teams und des Ministerio de Ciencia, Tecnología e Innovación
Mitglieder des SIPLA-Teams und des Ministerio de Ciencia, Tecnología e Innovación

Der SIPLA-Initiative liegt der Gedanke zugrunde, dass der Immaterial­güter­schutz einer Volks­wirt­schaft nur dann nach­haltigen Nutzen bringen kann, wenn die lokalen Markt- und Wett­bewerbs­bedingungen beachtet und die spezifischen Bedürf­nisse des betref­fenden Landes berück­sichtigt werden. Frei­handels­ab­kommen, die Länder in Latein­amerika ab­schließen, tragen dem oft zu wenig Rech­nung, zumal dann, wenn Vertrags­partner versuchen, die Inter­essen ihrer eigenen Indus­trien durch­zusetzen.


Im Zuge der Koopera­tionen soll nun konkret ermit­telt werden, welche An­pas­sungen des jeweiligen Rechts­rahmens tat­sächlich zur För­derung von Tech­nologie­transfer und zu lokalen Inno­vationen bei­tragen können. Dazu gehört auch genügend Flexi­bilität im digi­talen Kontext, etwa in der Form spezi­fischer Ausnahme­vor­schriften, die beispiel­sweise Text- und Datamining im Rahmen von Künst­licher Intelligenz erlauben.


Die Kooperations­partner wollen ihre Ergeb­nisse in unter­schied­lichen Text­formaten ver­öffent­lichen, beispiels­weise kurze Veröffent­lichungen zu aktuellen Themen, Zwischen­berichte zu strate­gischen Themen sowie umfang­reichere Sammel­bände. Die Forschenden werden sich u.a. in Workshops und Seminaren aus­tauschen und auch Ver­anstal­tungen orga­nisieren, in denen sie die Öffent­lich­keit über Ergebnisse informieren.


Entwicklung des Immaterialgüterrechts in Lateinamerika


In einem kürzlich erschienen Sammelband in Gedenken an den brasilianischen Rechtswissenschaftler Denis Borges Barbosa zeichnet das SIPLA-Team im ersten Beitrag des Buches die Entwicklung des Immaterialgüterrechts in Lateinamerika nach und gibt in einem Ausblick Hinweise darauf, welche Möglich­keiten diese Länder nutzen können, um ihre wirt­schaft­liche Ent­wick­lung zu fördern. Nament­lich die nationalen Gesetz­geber können gezielt Spiel­räume nutzen, die ihnen das inter­nationale Recht belässt.


Die Forschenden kommen zu dem Schluss, dass die Länder der Region das Poten­zial haben, bestehende Heraus­forderungen nicht nur zu übe­rwinden, sondern in spezi­fischen Sektoren durch eigene Inno­vation zur Lösung globaler Probleme beizutragen.
 

Über SIPLA


Smart IP for Latin America ist eine Forschungs­initiative des Max-Planck-Instituts für Innovation und Wettbewerb. Sie bietet ein neutrales Forum für den aka­demischen und rechts­politischen Diskurs über das Immaterial­güter- und Wett­bewerbs­recht in Latein­amerika. Wissen­schaft, Politik, Wirt­schaft und Öffent­lich­keit sollen auf der Basis un­partei­ischer und evidenz­basierter Grund­lagen­forschung infor­miert und beraten werden. Ziel ist es, die Verwirk­lichung des sozialen, kulturellen und wirt­schaft­lichen Poten­zials Latein­amerikas zu unterstützen.


Smart IP for Latin America wurde 2018 anlässlich einer ersten Konferenz in Santiago de Chile ins Leben gerufen, an der Vertre­terinnen und Vertreter aus Wissen­schaft, Politik, Industrie und Rechts­praxis teil­genommen haben. Ein Büro an der Universität von Buenos Aires – das „Observatorio“ – koor­diniert in enger Zusammen­arbeit mit dem SIPLA-Team am Institut in München seit 2019 die Forschungs­aktivitäten und Veranstal­tungen vor Ort. Dem Team steht ein hoch­karätig besetztes Beratungs­gremium mit wissen­schaft­lichen Ver­tretern aus ganz Latein­amerika zur Seite.

Personalie  |  10.01.2022

Drei Fragen an unseren neuen Forschungskoordinator Alexander Suyer

Seit November 2021 hat das Institut einen Forschungskoordinator. Die neue Stelle wurde mit Dr. Alexander Suyer besetzt, der auch Stabsaufgaben übernimmt. Wir stellen ihm drei Fragen, um ihn vorzustellen.

Dr. Alexander Suyer. Foto: Myriam Rion

Hallo Alexander, was ist denn eigentlich Dein fachlicher Hintergrund – und kennen wir Dich nicht schon irgendwoher?


Hallo, vielen Dank für das Interesse, mich als neuen Forschungskoordinator kennenzulernen.


Mich haben schon immer neue Technologien begeistert. Mindestens genauso spannend finde ich, wie sie als Innovationen ihren Weg in den Markt finden. Mein BWL-Studium an der TUM mit Schwerpunkten in Innovationsmanagement und Start-up-Finanzierung hat mir dazu profundes Fachwissen vermittelt. Vor allem aber habe ich in meinem Nebenfach Chemie den Austausch mit ganz anderen Disziplinen kennen und schätzen gelernt.


Und ja, viele Kolleginnen und Kollegen am Institut sind mir bereits bestens vertraut. Ich habe bei Dietmar Harhoff promoviert und ihn anschließend in wissenschaftlichen Projekten zur Beratung von Politik und öffentlichem Sektor unterstützt. Bei den meisten Themen habe ich dabei mit den rechtswissenschaftlichen Kolleginnen und Kollegen im Haus zusammengearbeitet.


Was macht man eigentlich genau als Forschungskoordinator?


Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler am Institut betreiben Grundlagenforschung zu Innovations- und Wettbewerbsprozessen und ihrer Regulierung ‒ das gemeinsame Fachgebiet verbindet sie alle. Gleichzeitig stellen sie sehr unterschiedliche Forschungsfragen und nutzen ein breites Spektrum an Methoden. Schließlich ist am Institut ja eine stattliche Zahl von Forschenden tätig.


Als Forschungskoordinator verschaffe ich mir laufend einen Überblick über die vielfältigen Forschungsthemen bei uns. Diese Vogelperspektive nutze ich, um die Forschenden immer wieder neu miteinander ins Gespräch zu bringen. Das kann ein kurzer Hinweis an einen Ökonomen sein, dass sich juristische Kolleginnen gerade mit einer ähnlichen Frage wie er beschäftigen. Das betrifft aber auch die Organisation der regelmäßigen Strategietagungen des Instituts. Vor allem aber heißt es, aktuelle Gelegenheiten für interdisziplinäre Projekte aufzugreifen und diese zum Ziel zu führen. Im Augenblick koordiniere und unterstütze ich beispielsweise eine neue Arbeitsgruppe, die sich zum Thema Nachhaltigkeit gebildet hat.


Zusammenfassend kann man sagen, ich helfe Kolleginnen und Kollegen dabei, sich zu vernetzen und gemeinsame Themen zu erkennen, bei denen die interdisziplinäre Zusammenarbeit besonders wertvoll ist.


Alexander Suyer über Alexander Suyer?


Wenn sich Forscherinnen und Forscher oft zusätzlich zu ihren Kernprojekten in interdisziplinären Arbeitsgruppen engagieren und dabei neue Perspektiven und Herangehensweisen kennenlernen, bedeutet das für sie persönlich in der Regel zwar einen Gewinn, fast immer aber auch zusätzliche Arbeit. Um sie dafür gewinnen zu können, hilft mir, dass ich selbst große Lust auf Neues habe, ausgesprochen gern mit Menschen kommuniziere und – zumindest nach Einschätzung meiner Frau – meistens ziemlich geduldig sein kann. Aber auch wenn ich ruhig und besonnen bin, vertrete ich Anliegen mit Nachdruck.


Im Leben außerhalb des Instituts fröne ich gerne meiner Tech-Leidenschaft, z.B. indem ich unserem Smart Home neue Tricks beibringe. Noch größer ist die Leidenschaft, Reisen zu planen – gerne auch mal für Freunde und Verwandte.


Zur Personenseite von Alexander Suyer