Gruppenbild MSI 2023
Veranstaltungsbericht  |  15.06.2023

Munich Summer Institute 2023 – Ein Rückblick und ein Blick nach vorne

Das Munich Summer Institute zielt seit seiner Premiere im Jahr 2016 darauf ab, die Vernetzung innerhalb einer internationalen und interdisziplinären Gemeinschaft von Forschenden zu fördern. Das MSI 2023 mit rund 100 Teilnehmenden fand vom 24. bis 26. Mai 2023 in den beeindruckenden Räumlichkeiten der Bayerischen Akademie der Wissenschaften statt. Voraus ging der zweite MSI Ph.D. Workshop am 23. Mai 2023.

Gruppenbild MSI 2023
Teilnehmende des Munich Summer Institute 2023
Organisationsteam des MSI 2023
Das Organisationsteam des MSI 2023 mit Christian Peukert, Joachim Henkel, Dietmar Harhoff, Imke Reimers, Tobias Kretschmer, Stefan Bechtold und Hanna Hottenrott (v.l.n.r. ).
Präsentation beim MSI 2023
Impression von den Präsentationen

In diesem Jahr, wo die Konferenz bereits zum siebten Mal stattfand, waren neben den Mitgliedern des Organisationsteams vom Center for Law & Economics der ETH Zürich, dem Max-Planck-Institut für Innovation und Wettbewerb, der Technischen Universität München und dem ISTO der LMU München auch Christian Peukert von der HEC Lausanne und Imke Reimers von der Northeastern University an der Organisation beteiligt.


Das eigentliche Konferenzprogramm umfasste 3 Keynote-Vorträge, 17 Plenarpräsentationen und eine tägliche Postersession, einschließlich Posterslam.


Der erste Konferenztag, der gemeinsam von  Tobias Kretschmer, Christian Peukert und Imke Reimers organisiert wurde, konzentrierte sich thematisch auf die “Kreativwirtschaft”, den “Pandemie-Push”, den “Regulierungs-Push” sowie “Algorithmische Preisgestaltung”. Die Keynote des Tages wurde von Nigel Melville gehalten, Associate Professor of Technology and Operations an der Ross School of Management der University of Michigan. Er sprach zur Förderung ökologischer Nachhaltigkeit in der vierten industriellen Revolution.


Unter dem Vorsitz von Dietmar Harhoff, Joachim Henkel und Hanna Hottenrott befassten sich die Präsentationen des zweiten Konferenztages mit den Themen “Wissensproduktion”, “F&E und Tod”, “F&E und Krieg” sowie “F&E, Fördermittel und Steuern”. In ihrer Keynote “Incentives and the Social Fabric of Knowledge Work: Evidence from Field Experiments” stellte Jana Gallus Erkenntnisse aus drei Feldexperimenten vor, die die Auswirkungen nicht-monetärer Anreize auf die Wissensproduktion beleuchten.Jana Gallus ist Associate Professor of Strategy and Behavioral Decision Making an der Anderson School of Management der University of California, Los Angeles.


Traditionell endete der zweite Tag mit einem deftigen Abendessen in einem typisch bayerischen Wirtshaus. Während des Abends erhielt Kimia Heidary von der Universität Leiden den Best Paper Award des MSI Ph.D. Workshops für ihre Arbeit zu personalisierter Preisgestaltung mit dem Titel  “All Is (Not) Fair in Personalized Pricing: Antecedents and Outcomes of Consumer Fairness Perceptions”.


Der dritte und letzte Konferenztag – unter der Leitung von Stefan Bechtold, Imke Reimers und nochmal Christian Peukert – deckte ein breites Spektrum an Innovationsthemen ab, darunter “IP & Gender”, Marken- und Patentrecht sowie eine abschließende Präsentation über Innovation auf dem Cannabismarkt. David L. Schwartz, Frederic P. Vose Professor of Law an der Pritzker School of Law der Northwestern University, hielt eine letzte Keynote über eine Fallstudie aus dem Patentwesen zum Thema “When Companies Choose Inside Counsel”.


Im Namen der Organisator*innen möchten wir uns bei allen Vortragenden, Ko-Referierenden und Teilnehmenden für ein wirklich spannendes Munich Summer Institute 2023 bedanken. Wir freuen uns schon jetzt auf das Munich Summer Institute 2024, das vom 22. bis 24. Mai 2024 stattfinden wird!

 

Mehr Infos auf der MSI-Website.

Pedro Henrique D. Batista (3.v.l) moderierte das erste Panel.
Veranstaltungsbericht  |  24.05.2023

SIPLA-Initiative: Technologietransfer und regionale Innovation im Sektor erneuerbare Energien in Lateinamerika

Die IV. Jahreskonferenz der Initiative “Smart IP for Latin America” (SIPLA) fand am 26. April 2023 an der Juristischen Fakultät der Universität von São Paulo statt. Sie war zugleich die Einweihung der lokalen Forschungsstelle der Initiative, die von Prof. Juliana Krueger Pela geleitet werden wird.

Pedro Henrique D. Batista (3.v.l) moderierte das erste Panel.
Pedro Henrique D. Batista (3.v.l) moderierte das erste Panel.
Prof. Dr. Dr. h.c. Reto Hilty (rechts) bei der Eröffnung der Konferenz
Prof. Dr. Dr. h.c. Reto Hilty (rechts) bei der Eröffnung der Konferenz

Die Konferenz thematisierte die Bedeutung des Technologietransfers und der regionalen Innovation für die lateinamerikanischen Länder, um ihr großes Potenzial für die Erzeugung erneuerbarer Energien auf wirtschaftlich nachhaltige Weise zu entwickeln.


Welche sind die Herausforderungen und die geeigneten rechtlichen Rahmenbedingungen, um diese Ziele zu erreichen? Innovative Unternehmen und Regulierungsexperten aus verschiedenen Bereichen des Sektors erneuerbare Energien diskutierten diese Fragen im Rahmen des ersten Konferenzpanels. Auf der Grundlage der Ergebnisse diskutierten Wissenschaftler*innen aus mehreren lateinamerikanischen Ländern im zweiten und dritten Panel über die Notwendigkeit von regulatorischen Anpassungen in den Bereichen Verträge zum Technologietransfer und Wettbewerbsrecht.


Reto Hilty hielt einen Vortrag bei der Einweihung der lokalen Forschungsstelle und bei der Eröffnung der Konferenz. Pedro Henrique D. Batista, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut, moderierte das erste Panel der Konferenz.

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Verschiedenes  |  10.05.2023

Call for Papers – RISE6 Workshop

Junge Forscherinnen und Forscher aus den Bereichen Wirtschaftswissenschaften oder Management, die beim “6th Research on Innovation, Science and Entrepreneurship Workshop” ein empirisches Forschungspapier präsentieren möchten, sind eingeladen, dieses bis zum 28. Juli 2023 einzureichen.

Bereits zum sechsten Mal wird die zweitägige Veranstaltung von Promovierenden und Postdocs der Abteilung Innovation and Entrepreneurship Research unter der Leitung von Dietmar Harhoff organisiert, um jungen Forschenden die Möglichkeit zu geben, ihre Arbeiten vorzustellen.


Ziel des RISE6 Workshops am 18./19. Dezember 2023 ist, eine ausgewählte Anzahl herausragender Forschungsarbeiten von Promovierenden und Junior Postdocs eingehend zu diskutieren, Feedback zu geben sowie sich mit Kolleginnen und Kollegen anderer Forschungsinstitutionen zu vernetzen.


Die Keynote des RISE6 Workshops wird Ina Ganguli (UMass Amherst) halten.


Zum Call for Papers.


Zur RISE6 Workshop Website.

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Verschiedenes  |  08.05.2023

Munich Summer Institute 2023 – Das Programm ist da!

Das Programm des Munich Summer Institute ist jetzt verfügbar. Keynote Speaker sind Nigel P. Melville von der University of Michigan, Jana Gallus von der UCLA Anderson und David L. Schwartz von der Northwestern University.

Ziel des Munich Summer Institute ist es, eine eingehende Diskussion ausgewählter Forschungsbeiträge zu fördern und die interdisziplinäre internationale Forschungsgemeinschaft in diesem Bereich zu stärken. Forschende aus den Wirtschaftswissenschaften, Rechtswissenschaften, Management und verwandten Gebieten in allen Stadien ihrer Karriere nehmen am Munich Summer Institute als Vortragende in Plenar- oder Postersessions, als Diskutanten oder als Zuhörende teil. Das MSI bietet drei Keynote-Vorträge, 12 Präsentationen vor dem Plenum und jeden Tag eine Postersession einschließlich eines Poster Slams.


Das Munich Summer Institute legt seinen Schwerpunkt auf die quantitative empirische Forschung. Das MSI wird gemeinsam von der ETH Zürich, der HEC Lausanne, der LMU, dem Max-Planck-Institut for Innovation und Wettbewerb Competition, der Northeastern University und der TUM organisiert.


Mehr Infos auf der MSI Website.

Auszeichnung  |  24.04.2023

Artha Dermawan belegt den 2. Platz bei der ATRIP Essay Competition 2022

Artha Dermawan, Doktorand am Institut erreicht mit seinem Papier “Text and Data Mining Exceptions in the Development of Generative AI Models: What the EU Member States Could Learn from the Japanese ‘Non-Enjoyment’ Purposes” den zweiten Platz bei der ATRIP Essay Competition 2022. Dieser Aufsatz ist eine Reaktion auf die rasante Entwicklung generativer KI-Modelle wie ChatGPT-4, DALL-E 2 und mehr und erörtert urheberrechtliche Fragen, indem er die entsprechenden Regulierungen Japans, Deutschlands und der Europäischen Union im Allgemeinen vergleicht.

Artha Dermawan
Artha Dermawan

Volltext des Aufsatzes als pdf


Mehr zu allen Preisträger*innen auf der ATRIP-Webseite


Der Aufsatz erscheint demnächst im Journal of World Intellectual Property (voraussichtlich in der Novemberausgabe 2023).

Gruppenbild WOEPSR 2023
Veranstaltungsbericht  |  17.04.2023

Highlight des 16th Workshop on the Organisation, Economics and Policy of Scientific Research: „KI und Wissenschaft“

Am 13. und 14. April 2023 veranstaltete das Institut gemeinsam mit der Technischen Universität München (TUM) den jährlichen “Workshop on the Organisation, Economics and Policy of Scientific Research” (WOEPSR). Zu Ehren des unlängst verstorbenen herausragenden Forschers im Bereich der Ökonomie des wissenschaftlichen Fortschritts Paul A. David wurde im Rahmen einer Gedenkveranstaltung der erste WOEPSR Award für junge Forschende verliehen.

Gruppenbild WOEPSR 2023
Gruppenbild WOEPSR 2023
Kick-off WOEPSR 2023. v.l.n.r. Dietmar Harhoff, Michael E. Rose, Hanna Hottenrott
Kick-off WOEPSR 2023. v.l.n.r. Dietmar Harhoff, Michael E. Rose, Hanna Hottenrott
Plenum WOEPSR 2023
Plenum WOEPSR 2023
Plenum WOEPSR 2023
Plenum WOEPSR 2023
Preisverleihung v.l.n.r. Aldo Geuna, Dror Shvadron, Hanna Hottenrott
Preisverleihung. v.l.n.r. Aldo Geuna, Dror Shvadron, Hanna Hottenrott
Der Preisträger Dror Shvadron mit Mrs. Paul A. David
Der Preisträger Dror Shvadron mit Mrs. Sheila David

Ursprünglich wurde der Workshop in Turin ins Leben gerufen und findet nun abwechselnd an großen europäischen Forschungs­stand­orten wie dem Centre for Research on Entrepreneurship and Innovation an der University of Bath (2018), dem GREThA an der Université de Bordeaux-CNRS (2019) oder der KU Leuven (2022) statt. Bereits im Jahr 2020 war das Max-Planck-Institut für Innovation und Wettbewerb Gastgeber des 14. Workshops. Dieser konnte aber aufgrund der Corona-Pandemie nur online stattfinden. Im nächsten Jahr soll der Workshop an seine Gründungsinstitution, die Universität Turin, zurückkehren.


Das Organisationsteam am Institut bestand aus Dietmar Harhoff, Michael E. Rose und Elisabeth Hofmeister. Weitere Organisator*innen waren Hanna Hottenrott, Thomas Schaper und Julian Schwierzy von der TUM.


Der diesjährige Workshop wurde endlich wieder live vor Ort abgehalten. Der persönliche Austausch während des Workshops wurde von allen Teilnehmenden sichtlich begrüßt: Ehemalige haben wieder persönlichen Kontakt zueinander gefunden, während angehende Wissenschaftler*innen eine hervorragende Gelegenheit hatten, sich innerhalb dieser motivierten Community zu vernetzen.


Die 18 Vorträge in fünf Sessions über zwei Tage fanden bei den bis zu 60 Teilnehmer*innen großen Anklang. Ein besonderes Highlight war die Podiumsdiskussion zum Thema „KI und Wissenschaft“, an der sowohl Vertreter*innen aus der Industrie als auch der Wissenschaft teilnahmen. Das Publikum konnte sich intensiv mit der Frage auseinandersetzen, was KI in der Wissenschaft verändert ‒ und was unangetastet bleibt.


Die Themen auf einen Blick


Der erste Tag begann mit Vorträgen über die Rolle der Uni­versi­täten bei der Koordinierung wissenschaftlicher Forschung sowie über die Auswirkungen der Arbeitssprache in Forschungs­einrichtungen auf die Gewinnung wissenschaftlicher Talente. In der zweiten Session untersuchten die Vortragenden die Effekte verschiedener politischer Schocks auf die Produktivität von Wissenschaftler*innen sowie die Verbindungen zwischen in- und ausländischen Forschenden. Im weiteren Verlauf des Tages ging es um Fragen zu verschiedenen Formen der Forschungs­finanzierung, wie Zuschussprogramme und Beschaffungs­maßnahmen. Schließlich widmeten sich die Vortragenden dem Forschungsprozess von Wissenschaftler*innen sowie den Auswirkungen von Beziehungen zu wissenschaftlichen Mentoren auf individuelle Forschungskarrieren.


Zu Ehren des unlängst verstorbenen Paul A. David, emeritierter Professor der Universität Stanford, schloss der erste Tag mit einer Gedenkveranstaltung. Paul war nicht nur eine führende Persönlich­keit auf dem Gebiet der Ökonomie des wissen­schaft­lichen Fortschritts und des technischen Wandels, sondern auch ein geschätztes und langjähriges Mitglied des wissen­schaft­lichen Ausschusses von WOEPSR. Viele Freunde und Familienmitglieder nahmen sowohl vor Ort als auch online an der Veranstaltung teil, um ihre persönlichen Erinnerungen zu teilen.


Zur Würdigung von Paul Davids Beitrag zum Forschungsfeld wurde der “2023 WOEPSR Award in Memory of Paul A. David” an Dror Shvadron für seine Arbeit “Bread Upon the Waters: Corporate Science and the Benefits from Follow-on Public Research” verliehen. Der Preis wird nun jährlich an junge Ökonom*innen verliehen, die unter 40 Jahre alt sind oder deren Promotion weniger als 10 Jahre zurückliegt.


Der zweite Tag wurde mit zwei Vorträgen über die Vorteile öffentlich finanzierter Forschung eingeleitet. Die abschließende Session des Workshops, die dem Thema „KI in Wissenschaft und Innovation“ gewidmet war, griff Fragen aus der Podiumsdiskussion auf. Die Vortragenden untersuchten nicht nur, wie Künstliche Intelligenz als Manager in wissenschaftlichen Projekten fungieren kann, sondern zeigten auch Wege auf, wie neuartige KI-Anwendungen eingesetzt werden können, um zwei gängige Konzepte in der Wissenschaftsökonomie besser zu quantifizieren: die Auswirkungen von Wissenschaft und den Ursprung von Ideen.


Das vollständige Programm mit allen Themen finden Sie hier.


Weitere Informationen auf der Workshop-Website und weitere Eindrücke auf Twitter unter #woepsr2023.


Wir danken allen an der Organisation Beteiligten sowie den Teilnehmenden, Vortragenden und Discussants für einen wirklich außergewöhnlichen und inspirierenden Workshop und freuen uns auf WOEPSR 2024 in Turin.

Verschiedenes  |  13.04.2023

Max-Planck-Institut für Innovation und Wettbewerb unterzeichnet die Charta der Vielfalt

Die Max-Planck-Gesellschaft und ihre Institute sind der Überzeugung: Vielfalt ergibt Exzellenz. Vor diesem Hintergrund hat das Institut jetzt die Charta der Vielfalt unterzeichnet, um damit auch nach außen zu zeigen, dass Spitzenleistung in der Forschung von Begabung, Kreativität und Leidenschaft abhängig ist – nicht von Geschlecht, Herkunft, Religion, Alter, Behinderung oder sexueller Identität.

charta der vielfalt - unterzeichnet
Im März 2023 hat das Institut die Charta der Vielfalt unterzeichnet.

Mit der Unterzeichnung möchte das Institut die Bedeutung der Werte unterstreichen, die auch die Arbeit der Gleich­stellungs­beauftragten kennzeichnen. Mehr über dieses Engagement können Sie auf den Seiten zur Chancengleichheit des Instituts erfahren.


Der Charta der Vielfalt e.V. ist die größte Arbeitgebendeninitiative zur Förderung von Diversity in Unternehmen und Institutionen Deutschlands. Das Herzstück des Vereins ist die Urkunde „Charta der Vielfalt“, die zur Anerkennung und Einbeziehung von Vielfalt in der Arbeitskultur 2006 gemeinsam von Unternehmen und Politik ins Leben gerufen wurde. Im Januar 2011 wurden die Aktivitäten in einen Verein überführt.


Ziel der Initiative ist ein vorurteilsfreies Arbeitsumfeld und dass alle Beschäftigten – unabhängig von Alter, ethnischer Herkunft und Nationalität, Geschlecht und geschlechtlicher Identität, körperlichen und geistigen Fähigkeiten, Religion und Weltanschauung, sexueller Orientierung und sozialer Herkunft – Wertschätzung erfahren.

Verschiedenes  |  31.03.2023

Roundtable “Rebuilding Ukraine: The Case of the Health Sector”

Nach einem ersten explorativen Online-Roundtable am 1. Dezember 2022 war das Institut am 21. März 2023 Gastgeber des Roundtable “Rebuilding Ukraine: The Case of the Health Sector”, der im Hybridformat organisiert wurde und bei dem ukrainische Gäste und Vortragende vor Ort anwesend waren. Übergeordnetes Ziel war, im regen Austausch dazu beizutragen, Grundlagen für einen Wiederaufbau der Ukraine im Bereich des Gesundheitssektors zu legen.

Einige Teilnehmende des Roundtable Ukraine vor Ort
Einige Teilnehmende des Roundtable Ukraine vor Ort
v.l.n.r. Oksana Kashyntseva, Vitalii Pashkov, Nataliya Gutorova
v.l.n.r. Oksana Kashyntseva, Vitalii Pashkov, Nataliya Gutorova
Liudmyla Petrenko
Liudmyla Petrenko
v.l.n.r. Vitalii Pashkov, Nataliya Gutorova, Kateryna Militsyna
v.l.n.r. Vitalii Pashkov, Nataliya Gutorova, Kateryna Militsyna
v.l.n.r. Anastasiia Lutsenko, Ivan Vyshnyvetskyy
v.l.n.r. Anastasiia Lutsenko, Ivan Vyshnyvetskyy
v.l.n.r. Oksana Kashyntseva, Reto M. Hilty
v.l.n.r. Oksana Kashyntseva, Reto M. Hilty

Der Roundtable wurde organisiert von Liudmyla Petrenko, Daria Kim und Oksana Kashyntseva und widmete sich gesundheitspolitischen Maßnahmen und Regelungen in der Ukraine.


Die Vortragenden repräsentierten ein breites Spektrum von Institutionen, darunter den National Security and Defense Council of Ukraine, die Kyiv National Economic University, die Ukrainian Association for Clinical Research, die Taras Shevchenko National University of Kyiv, die National Academy of Legal Sciences of Ukraine sowie die Yaroslav Mudryi National Law University.


Die ukrainische pharmazeutische Industrie: Strategische und industriepolitische Perspektiven


In der ersten Diskussionsrunde, die von Dietmar Harhoff moderiert wurde, ging es um den hohen Entwicklungsstand der pharmazeutischen Industrie in der Vorkriegszeit, ihr Potenzial und die Zerstörungen des ersten Kriegsjahres.


Die ukrainische Pharmaindustrie blickt auf eine über 100-jährige Geschichte zurück. Die erste industrielle Pharmaproduktion wurde 1907 in Charkiw aufgebaut. Zu Sowjetzeiten waren etwa 70 % der industriellen Pharma- und Forschungskapazitäten der Sowjetunion in der Ukraine konzentriert. Im Vorkriegsjahr belief sich der ukrainische Pharmamarkt auf über 3,6 Milliarden US-Dollar. Auf den Apothekensektor entfielen 3,2 Milliarden US-Dollar, auf den Krankenhaussektor 0,4 Milliarden US-Dollar.


Bis heute wurden in der Ukraine 1.400 Gebäude beschädigt oder zerstört, darunter 574 Einrichtungen des Gesundheitswesens. Bei den meisten handelt es sich um Einrichtungen der Erst-, Notfall- und Spezialversorgung. Nach vorläufigen Schätzungen belaufen sich die Kosten für den Wiederaufbau auf etwa 1 Mrd. US-Dollar. Dementsprechend beliefen sich die Verluste auf dem ukrainischen Pharmamarkt im Jahr 2022 im Vergleich zu 2021 auf 22,4 % in physischer Hinsicht (Einheiten von Arzneimitteln), 26,7 % in monetärer Hinsicht und 19,2 % bei den Apotheken, von denen fast 4.000 geschlossen wurden. Infolgedessen wurde der Zugang zu Medikamenten in der gesamten Ukraine unterbrochen.


Arzneimittelforschung und -entwicklung in der Ukraine


Das zweite Panel, moderiert von Anastasiia Lutsenko, befasste sich mit klinischen Studien.


Die klinische Forschung hatte vor dem Krieg erhebliche wirtschaftliche Bedeutung. Der Anteil ukrainischer Proband*innen in klinischen Studien betrug jedes Jahr 2 % des weltweiten Patientenpools (mit 30.000 aktiv Teilnehmenden an 500 Studien), was für ein kleines Land ein hoher Anteil ist. In den fünf Jahren vor Kriegsbeginn stieg die Zahl neuer klinischer Studien um das Zweieinhalbfache, die Zahl der Forschungsstandorte um 20 % und die Zahl der aktiv Forschenden in diesem Bereich um 44 %.


Der Plan zur Wiederherstellung des ukrainischen Gesundheitssystems nach dem Krieg umfasst für das nächste Jahrzehnt eine Mehrwertsteuerbefreiung für die Einfuhr von Arzneimitteln für klinische Studien, steuerliche und andere Anreize für Unternehmen, die an der Durchführung klinischer Studien beteiligt sind, die Entwicklung der Forschungsinfrastruktur und des Forschungspotenzials sowie die Einführung eines Versicherungssystems für die klinische Forschung in Form einer Entschädigung für mögliche Schäden für alle Teilnehmenden an klinischen Studien.


Ein Ausblick auf den regulatorischen Rahmen für den ukrainischen Pharmasektor


Die Referierenden des dritten Panels, das von Daria Kim moderiert wurde, kritisierten die Praxis des Pharmamarketings in der Ukraine.


Sie warfen dem pharmazeutischen und medizinischen Fachpersonal vor, bei der Ausübung ihrer Tätigkeit unangemessen vorzugehen, indem sie beispielsweise für Produkte werben, die entweder gefährlich für die Patientinnen und Patienten sein können oder keine entsprechende therapeutische Wirkung haben, um so unangemessenen Profit zu erzielen. Sie sprachen auch die Monopolisierung im Bereich des Apothekenwesens an, die in verdeckter Form betrieben wird und zu erheblichen Preiserhöhungen für pharmazeutische Produkte führt, sowie die Praxis der Fälschung pharmazeutischer Produkte.


Die stillschweigende Duldung von Monopolisierung im Bereich des Apothekenwesens durch den Staat, insbesondere durch Kommunalverwaltungen, und die Schaffung von Mega-Apothekenketten hat zu einer Minimierung des wirtschaftlichen Wettbewerbs und zum Missbrauch von Monopolmacht geführt. Die stillschweigende Zustimmung des Staates zur Entwicklung von Marketingvereinbarungen auf dem Pharmamarkt sind Ursache einer Verteuerung von Arzneimitteln. Vergleiche mit Preisen in Referenzländern haben gezeigt, dass die Preise für pharmazeutische Produkte in der Ukraine vor dem Krieg aufgrund von Marketingvereinbarungen um 40 % überhöht waren.


Ausblicke auf Fragen des geistigen Eigentums in der ukrainischen Pharmaindustrie


Das letzte Panel, moderiert von Reto M. Hilty, zeigte, dass die Ukraine mit rund 120 Pharmaunternehmen über beträchtliche Produktionskapazitäten verfügt, die Möglichkeiten für eine weitere Zusammenarbeit zwischen der Ukraine und der Europäischen Union bieten:


  • Auftragsfertigung für große internationale Arzneimittelhersteller, Transfer neuer Technologien und Herstellung innovativer Arzneimittel (zur Versorgung der Märkte in der EU, der Ukraine, Moldawien, Georgien, dem Nahen Osten und Nordafrika)
  • Integration der Ukraine in verkürzte Lieferketten durch die Produktion von aktiven pharmazeutischen Wirkstoffen (API) für den Bedarf der EU
  • Herstellung von mRNA-basierten Impfstoffen in der Ukraine
  • Gewährleistung einer ununterbrochenen Versorgung mit generischen Arzneimitteln (durch Ersatz von Lieferungen aus China und Indien)
  • Durchführung klinischer Studien in der Ukraine als Ersatz für den russischen Markt, wo die meisten internationalen Unternehmen aufgrund der internationalen Sanktionen derzeit keine Studien durchführen.

Der Roundtable endete mit einem Appell an die EU und die internationalen Partner, Programme zu entwickeln und zu implementieren, um internationale Unternehmen zur Zusammenarbeit beim Technologietransfer und zur Produktion von Arzneimitteln in der Ukraine zu ermutigen und um die logistischen Vorteile des Landes zu nutzen. Es wurde auch angeregt, finanzielle Unterstützungsprogramme für die Entwicklung der Produktion von aktiven pharmazeutischen Wirkstoffen in der Ukraine zu schaffen. Die regulatorischen Hürden für die Ausfuhr ukrainischer Arzneimittel in die EU sollten durch die Einführung spezieller Inspektionsverfahren zur Gewährleistung der guten Herstellungspraxis (GMP) gemäß den GMP-Standards der EU sowie spezieller Inspektionsverfahren auch für den ukrainischen Inlandsmarkt (PIC/S GMP-Standards) vereinfacht werden. Dies sollte mit der Einrichtung von Schulungsprogrammen und einer angemessenen Qualifizierung von Inspektionspersonal einhergehen, das ukrainischen Herstellern Bescheinigungen gemäß GMP-Standards der EU ausstellt.


Wir danken allen Vortragenden und Teilnehmenden, insbesondere unseren Gästen aus der Ukraine, sowie den Organisatorinnen für ihre wertvollen Beiträge und freuen uns auf weitere Roundtables, die dazu beitragen sollen, die Ukraine für eine erfolgreiche Zukunft wiederaufzubauen.


Zum vollständigen Programm mit allen Vortragenden, ihren Affiliationen sowie allen Themen.


Zur Rückschau den ersten explorativen Roundtable vom 1. Dezember 2022.

Yuriy Kapitsa vor der Nationalen Akademie der Wissenschaften der Ukraine
Verschiedenes  |  28.03.2023

Yuriy Kaptisa kehrt zurück nach Kyiw und setzt seine Arbeit dort fort

Nach einem Jahr hat Yuriy Kapitsa seinen Forschungsaufenthalt am Institut beendet und kehrt nach Kyiw zurück. Dort wird der Direktor des Center for Intellectual Property Studies and Technology Transfer der Nationalen Akademie der Wissenschaften der Ukraine seine Arbeit für die Harmonisierung des ukrainischen Rechtssystems mit EU-Recht fortsetzen und kann damit aktiv zum Integrationsprozess der Ukraine in die EU beitragen.

Yuriy Kapitsa vor der Nationalen Akademie der Wissenschaften der Ukraine
Yuriy Kapitsa vor der Nationalen Akademie der Wissenschaften der Ukraine

Das von Yuriy Kapitsa umgesetzte Projekt widmet sich der modernen Entwicklung des Immaterialgüterrechts in der Europäischen Union und der Angleichung der ukrainischen Gesetzgebung an den EU-Rechtsbestand. Das Projekt sieht eine komplexe Studie der aktuellen Trends in der Entwicklung der EU-Politik und des Immaterialgüterrechts in den Jahren 2017 – 2022 vor. Desweiteren soll innerhalb des Projekts eine vergleichenden Studie der EU- und ukrainischen Gesetzgebung und die Festlegung von Richtungen zur Angleichung der ukrainischen IP-Gesetze an die aktuellen Änderungen des EU-Rechts.


Die Bedeutung des Projekts steht im Zusammenhang mit der Integration der Ukraine und der EU im Rahmen des Assoziierungsabkommens zwischen der Europäischen Union und der Ukraine von 2014 und dem Status der Ukraine als Kandidatin für den EU-Beitritt, was die Angleichung der ukrainischen Gesetzgebung an die EU-Gesetzgebung voraussetzt. Die Forschung war von einer kreativen Atmosphäre geprägt, in der er mit Silke von Lewinski, Heiko Richter und weiteren Kolleg*innen, Fragen der Entwicklung der EU-Gesetzgebung diskutierte.


Derzeit setzt Yuriy Kapitsa seine Arbeit am Centre for Intellectual Property Studies and Technology Transfer der Nationalen Akademie der Wissenschaften der Ukraine fort. Er arbeitet aktiv mit dem neuen ukrainischen Patentamt – dem Ukrainian National Office for Intellectual Property and Innovations – an der Angleichung der ukrainischen und der EU-Gesetzgebung im auf den Bereich des Immaterialgüterrechts und anderen Fragen der europäischen Integration. Zu seinem Arbeitsbereich gehört auch die juristische Unterstützung bei der Schaffung und Kommerzialisierung von Schutzrechten an den Instituten der Akademie der Wissenschaften. Dies betrifft insbesondere die Ausweitung der Anwendung der aktuellen Formen von Technologietransfer- und FuE-Vereinbarungen an den Instituten der Akademie.


Zur Person:
Yuriy Kapitsa, Dr. der Rechtswissenschaft (habil.), J.S.D.,  ist Direktor des Centre for Intellectual Property Studies and Technology Transfer der Nationalen Akademie der Wissenschaften der Ukraine und beschäftigt sich seit vielen Jahren in akademischen Einrichtungen mit vergleichenden Studien zum Immaterialgüterrecht der EU und der Ukraine sowie mit dem Schutz und der Vermarktung von geistigem Eigentum. Er leitete das Projekt zur Angleichung der ukrainischen Gesetzgebung im Bereich des Immaterialgüterrechts an die EU-Gesetzgebung im Rahmen des nationalen Programms zur Angleichung der ukrainischen Gesetzgebung an die der Europäischen Union. Er hat auch als Experte an einer Reihe von EU-Projekten zur Angleichung der Rechtsvorschriften von Drittländern an den EU-Besitzstand mitgewirkt. Er ist Autor und Mitautor der Bücher European Union Intellectual Property Law: Formation, Institutes, Directions of Development, 2017, 2021; Copyright and Related Rights in Europe, 2012; Intellectual Property Law of the European Union and the Legislation of Ukraine, 2006; Inventive Activity in Academic Organisations, 2021; National Report Innovation Ukraine 2020 etc. sowie eine Reihe von akademischen Artikeln (ResearchGate), Mitautor des Zivilgesetzbuches der Ukraine (Kapitel 4 "Intellectual Property Law"), der Gesetze über Wissenschaft und technische Aktivitäten, über Innovationstätigkeit und vieles mehr. Dr. Kapitsa ist Mitglied der vom Ministerkabinett der Ukraine eingerichteten Arbeitsgruppe für die Neukodifizierung (Aktualisierung) der Zivilgesetzgebung der Ukraine und der Arbeitsgruppe für Immaterialgüterrecht der Europäischen Föderation der nationalen Akademien der Wissenschaften (ALLEA).

Anja Geller
Auszeichnung  |  20.03.2023

Anja Geller erhält Dieter-Rampacher-Preis der Max-Planck-Gesellschaft

Für ihre frühe Promotion wird die Juristin Anja Geller mit dem Dieter-Rampacher-Preis 2022 aus­ge­zeichnet. Ihre Disser­tation hat sie bereits im Alter von 26 Jahren abgeschlossen. Der Titel ihrer Disser­tations­schrift lautet „Social Scoring durch Staaten: Legitimität nach europäischem Recht – mit Verweisen auf China“.

Anja Geller
Die Juristin Anja Geller erhält den Max-Rampacher-Preis der Max-Planck-Gesellschaft.

Anja Geller zeigt in ihrer Arbeit unter anderem auf, dass es sich bei Social Scoring keineswegs nur – wie gemeinhin angenommen – um ein hauptsächlich in China verbreitetes Konzept handelt. Vor diesem Hintergrund geht sie darauf ein, wie der rechtliche Rahmen ausgestaltet werden kann, um verfassungsrechtlich problematische Aspekte gering zu halten und gleichzeitig möglichst hoher Nutzen für das Gemeinwohl entsteht. Reto M. Hilty betreute die Arbeit als Doktorvater; ihre Entstehung wurde vom Institut gefördert und von der LMU München abgenommen. Inzwischen ist sie als elektronische Hochschulschrift veröffentlicht und kostenfrei online verfügbar.


Unter den bisher 39 Preisträger*innen ist Anja Geller bereits die vierte, die den Preis für Ihre Dissertation an unserem Institut entgegennehmen darf. Christoph Cordes (1993), Loretta Würtenberger (1997) und Matthias Leistner (1999) erhielten den Preis für Ihre Promotion am Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Patent-, Urheber-, und Wettbewerbsrecht, wie das Institut damals hieß.


Mit dem Dieter-Rampacher-Preis zeichnet die Max-Planck-Gesellschaft alljährlich ihren jüngsten Doktoranden oder ihre jüngste Doktorandin für seinen oder ihren hervorragenden Promotionsabschluss aus, um einen Anreiz für eine frühzeitige Promotion zu geben. Der Preis wurde 1985 von Hermann Rampacher, Förderndes Mitglied der Max-Planck-Gesellschaft, gestiftet; er dient dem Andenken an seinen 1945 im Alter von zwanzig Jahren gefallenen Bruder Dieter Rampacher, Student der Physik an der TH Stuttgart. 2011 hat Carsten A. Rampacher, der Sohn des Stifters, und dessen Unternehmensberatung, die ebenfalls Förderndes Mitglied der Max-Planck-Gesellschaft ist, die Finanzierung des Preises übernommen. Der Dieter-Rampacher-Preis 2022 wird während der Hauptversammlung der Max-Planck-Gesellschaft im Juni 2023 in Göttingen verliehen und ist mit einem Preisgeld von 2.400 € dotiert.